(ots) - Ãœberschrittene Grenzen
Zugegeben: Illegale Einwanderung bedeutet für jeden Staat ein
ernsthaftes Problem. Griechenland trifft es an seiner Ostgrenze nach
Angaben der Europäischen Union besonders hart: Eine Welle von
Migranten schwappt täglich aus der Türkei zu den Griechen, darunter
befinden sich durchaus auch Kriminelle. Doch einen Zaun dagegen
errichten zu wollen, ganz gleich ob 200 oder zwölf Kilometer lang,
löst das Problem nicht und trifft mit den Flüchtlingen die Ärmsten.
Sollte Griechenland tatsächlich einen Zaun am Fluss Evros ziehen,
würde sich ein Mitglied der EU gegen humanitäres Leid abschotten.
Dass Bürgerschutzminister Christos Papoutsis die Grenzanlage zwischen
den USA und Mexiko als Vorbild betrachtet, ist darüber hinaus ein
schlechter Witz. An dieser Flanke kämpfen die US-Amerikaner seit
Jahren ebenso erfolglos wie fragwürdig gegen Verbrechen.
Die EU-Kommission zeigt im Falle Griechenlands mit dem Finger auf
Athen und muss sich doch selbst angesprochen fühlen. Es reicht nicht
aus, darauf hinzuweisen, dass jedes Land bei Fragen von Grenzschutz
und Asyl für sich selbst zuständig ist. Ein einheitlicher Standard
zum Umgang mit illegalen Einwanderern und Flüchtlingen sowie ein
verteiltes Auffangen der Hilfe Suchenden sind dringend erforderlich.
Ganz zu schweigen von gezielter, nachhaltiger Entwicklungspolitik.
Das Massengrab Mittelmeer erinnert an diese Pflicht.
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