(ots) -
Für seinen Jahresausblick 2011 ist Michael Hüther, Direktor des
Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), in verschiedene Rollen
geschlüpft. Im Interview mit dem wöchentlichen Newsletter des IW, dem
iwd, sagte der promovierte Volkswirt unter anderem, was er als
Finanzminister tun und wie er als Hartz-IV-Empfänger handeln würde.
Als Finanzminister brächte Hüther in jedem Fall die Konsolidierung
zu Ende: "Ich würde mit dem Rasenmäher an die Subventionen rangehen
und überall 10 Prozent kürzen." Auch die hohen Zuschüsse an die
gesetzlichen Krankenkassen sowie einige arbeitsmarktpolitische
Maßnahmen bieten seiner Meinung nach Einsparmöglichkeiten. Wenn
Deutschland in puncto Konsolidierung mit gutem Beispiel voranginge,
dann ließe sich die Schuldenbremse mittelfristig sogar überall in
Europa einführen, so Hüther. In wenigen Punkten seien aber auch
Entlastungen richtig - so etwa bei der Einkommenssteuer, wo sich der
IW-Direktor für die Abschaffung der kalten Progression ausspricht.
Den Unternehmen würde Hüther in Form einer allgemeinen Forschungs-
und Entwicklungsförderung unter die Arme greifen.
Die Heraufsetzung des Rentenalters hält Hüther für eine
überfällige An-passung - die auch mit verstärkter Zuwanderung nicht
aufzuhalten sei. Das Zuwanderungsrecht in Deutschland sei
intransparent und eigentlich ein "Zuwanderungsverhinderungsrecht".
Hüther: "Österreich ist uns da mit seiner Rot-Weiß-Rot-Karte weit
voraus. Dieses Modell haben Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam
entwickelt und es setzt ganz nüchtern am Bedarf des Arbeitsmarkts
an."
Befragt, was er als Hartz-IV-Empfänger tun würde, sagte Hüther:
"Taxi fahren ist zwar nicht mein Traumjob, aber immer noch besser,
als auf Kosten anderer zu leben." Man müsse jede Chance ergreifen, um
in den Arbeitsmarkt hineinzukommen. Dafür würde er auch das
zusätzliche Geld verwenden, das die Berechtigten im Rahmen der
Hartz-IV-Reform künftig erhalten sollen.
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