(ots) - Ohne Alternative
Spitzenpolitiker, allen voran Parteichefs, müssen in der Lage
sein, Niederlagen einzustecken. Kritische Situationen müssen sie
möglichst unbeschadet überstehen. Denn es ist eine Kernfrage, wie sie
es schaffen, wieder aus einem Tal herauszukommen. Daran messen sich
ihr Stehvermögen und ihre politische Qualität.
Derzeit gilt das besonders für FDP-Chef Guido Westerwelle, den
krisengeschüttelten Mann im Umfragetief. Seit Wochen muss er sich
Nörgeleien und Rücktrittsforderungen aus den einzelnen
Landesverbänden anhören; an guten Ratschlägen aus seiner Partei fehlt
es nicht.
Das Umfragetief der Liberalen wird vor allem ihm angelastet.
Westerwelles persönlicher Absturz fällt aber auch deshalb auf, weil
die FDP in der Bundestagswahl mit knapp 15 Prozent ein so grandioses
Ergebnis erzielte. Seitdem aber ist die Partei kaum präsent. In der
Bundesregierung können die eigenen Anhänger die Handschrift der FDP
kaum erkennen.
Daher hat das traditionelle Dreikönigstreffen eine so große
Bedeutung. Von Westerwelle wird viel erwartet: ein Signal des
Aufbruchs. Er soll das Ruder herumreißen, gerade vor den sieben
Landtagswahlen. Denn auf die unbekannten FDP-Spitzenkandidaten in den
Ländern kommt es weit weniger an als auf den Parteichef. Zu ihm haben
die Liberalen nicht einmal eine Alternative. Denn ein Rücktritt
Westerwelles würde der Partei noch mehr schaden.
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