(ots) - Noch ein ruhmloses Kapitel
Auch im vorläufig letzten Kapitel der Ölkatastrophe vor der
Südküste bekleckert sich die US-Regierung nicht mit Ruhm. Sie gibt
Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko wieder frei; die vor einem
solchen Schritt versprochenen Untersuchungen lässt sie bleiben.
Als ob sich BP als Verursacher einer beispiellosen
Umweltkatastrophe mit seinem Krisenmanagement nicht über Monate am
Rande der Hilflosigkeit bewegt hätte. Als ob nicht spätestens damals
offenbar geworden wäre, dass die Notfallvorkehrungen der Mitbewerber
von BP keineswegs mehr Substanz aufwiesen.
Schwamm drüber, heißt es nun offenbar in Washington. Als
Feigenblatt lässt Präsident Barack Obama verschärfte
Sicherheitsvorschriften vorzeigen. Die greifen aber nur für neue
Bohrprojekte.
Wenn überhaupt. Darf sich die Energiewirtschaft doch hinfort darin
ermutigt wähnen, es mit der Vorsorge nicht zu übertreiben. Die
Hinweise auf Zusatzkosten durch Zusatzuntersuchungen und die Drohung
mit weiteren Arbeitsplatzverlusten haben - über die richtige Lobby in
Washington eingespielt - offenkundig ausgereicht, die Folgen der
Katastrophe vorschnell zu verdrängen.
Dabei sind die wirklich drastisch genug, um neue Maßstäbe
einzuziehen. Um Unternehmen darauf zu verpflichten und Verbraucher
daran zu erinnern: Der Hunger nach Energie rechtfertigt nicht jedes
Risiko für Mensch und Tier. An dieser Führungsaufgabe ist Obama
gescheitert.
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