(ots) - Entfernt von alter Größe
Aus dem tief verschneiten Wildbad Kreuth dringen lauwarme, fast
schon frühlingshaft milde Töne durch die Mauern der CSU-Festung: Ihre
Partei sei personell bestens aufgestellt, beteuern die Christsozialen
eifrig. Allen voran ihr stets feixender Parteichef Seehofer.
Dass dessen Stuhl allerdings schon länger wackelt, ist kein
Geheimnis. Vor drei Jahren auf den bayerischen Thron gehoben, sollte
Seehofer die Partei und mit ihr den Freistaat aus der unglücklichen
Ära Beckstein/Huber führen. Es ließ sich gut an. Seehofer ritt auf
einer Sympathiewelle - die allerdings über ihm zusammenschlug,
nachdem er seine Untergebenen zu oft hatte spüren lassen, dass er die
Fäden in der Hand hält - er und niemand sonst.
So viel Machtbewusstsein macht einsam. Es kam die Bundestagswahl
2009 und mit ihr das schlechteste CSU-Wahlergebnis auf Bundesebene
seit 1949. Nur etwa 42 Prozent holten die Christsozialen in Bayern,
und die Reihen um Seehofer lichteten sich. Sie sind bis heute nicht
wieder geschlossen.
Sein Lächeln hat der CSU-Chef allein den drei bescheidenen
Prozentpunkten zu verdanken, die seine Partei in den Umfragen
gestiegen ist. Das reicht nicht zur alten Größe. Seehofer weiß das.
Und hier kommt zu Guttenberg ins Spiel - der junge Wilde, den er
erfunden hat, wie Seehofer trotzig prahlte. Der hat ihm längst den
Rang abgelaufen.
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