(ots) - Verfrüht
Die Südsudanesen haben sich auf einen historischen Weg gemacht.
Das Referendum dürfte die Teilung von Afrikas größtem Flächenstaat
besiegeln. Der Schwarze Kontinent wächst dann auf 54, die Welt auf
193 Länder. Für die überwiegend christlichen Südsudanesen ginge ein
Traum in Erfüllung: Sie können durch einen eigenen Staat nicht nur
ihre Unabhängigkeit vom muslimisch geprägten Norden dokumentieren,
sondern endlich einen Schlussstrich unter einen jahrzehntelangen
Bürgerkrieg ziehen, dem bis 2005 fast zwei Millionen Menschen zum
Opfer fielen.
Die Euphorie ist verständlich. Aber sie ist verfrüht. Das böse
Erwachen nach dem Rausch der Wahlen kommt noch. Denn nichts ist
geregelt. Der Süden hat das Öl, der Norden die Pipelines und Häfen.
Wie Einnahmen künftig verteilt werden, ist völlig unklar. Diffus ist
ferner die Grenzziehung, vor allem der Umgang mit Nomadenvölkern in
der dortigen Region. Sie sind in Trockenzeiten auf freie
Beweglichkeit angewiesen, sonst stirbt das Vieh.
US-Außenministerin Clinton nennt den Sudan eine tickende
Zeitbombe. Das gilt nach einer Zwei-Staaten-Lösung vor allem für die
Krisenregion Darfur, die zum Norden gehören würde. Schon jetzt finden
Rebellen Unterschlupf in Südsudans Hauptstadt Juba. Zu allem Übel
betreibt China ein riskantes Geschäft: Einer der Hauptabnehmer des
Sudan-Öls zahlt mit Waffen, nicht mit Geld.
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