(ots) - Nach Informationen der Verbraucherorganisation
foodwatch sind Rückstände von Pflanzenschutzmitteln die Quelle für
die hohe Dioxinbelastung von Futtermitteln. Das ergibt sich nach
Einschätzung von Experten mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit aus dem so genannten Kongenerenmuster einer
Futterfett-Probe aus der zu Harles & Jentzsch gehörenden Spedition
Lübbe. Diese Häufigkeitsanalyse verschiedener Dioxin- und
Furanverbindungen in der Probe, die foodwatch vorliegt, weist auf
Rückstände einer Pentachlorphenol-Verbindung hin, wie sie als
Fungizid eingesetzt wird. Andere mögliche Dioxin-Quellen wie etwa
Erhitzungsvorgänge können demnach weitgehend ausgeschlossen werden.
Die analysierte Futterfett-Probe war mit 123 Nanogramm Dioxin pro
Kilogramm belastet - der gesetzliche Höchstwert von 0,75 ng/kg wurde
damit um das 164-fache überschritten.
Vor ihrem Treffen mit Vertretern der Futtermittelindustrie am
heutigen Montag forderte foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner auf, die offensichtlichen
Mängel bei der Futtermittelproduktion endlich an ihrer Wurzel zu
bekämpfen. "Die derzeitigen Ablenkungsdebatten um Zulassungsregeln
für Futtermittelbetriebe oder eine Trennung zwischen der Herstellung
von Futter- und Industriefetten verhindern nur eine echte Lösung.
Frau Aigner deckt mit ihren Vorschlägen nur die Giftmischer in der
Futtermittelindustrie, anstatt die offensichtlichen Sicherheitslücken
im System zu schließen, wie es ihre Aufgabe wäre", kritisierte Bode.
"Die Ministerin muss die Unternehmen per Gesetz verpflichten, jede
Charge jeder Futtermittelzutat selbst auf Dioxin zu testen und dies
für die Behörden zu belegen. Bei Überschreitung des Grenzwertes muss
die Charge vernichtet werden. Nur eine derartige Test- und
Entsorgungspflicht für die Firmen schafft die nötige Futtermittel-
und Lebensmittelsicherheit - denn staatliche Kontrolleure, auch wenn
es zehn Mal so viele gäbe wie bisher, können immer nur Stichproben
nehmen."
Auch im aktuellen Fall waren die hohen Dioxinbelastungen bei
amtlichen Kontrollen im Juli 2010 nicht aufgefallen, obwohl sie dem
Unternehmen Harles & Jentzsch bereits seit März bekannt waren. Bisher
gibt es keine gesetzliche Verpflichtung für die Unternehmen, selbst
Tests durchzuführen. "Eine Test- und Entsorgungspflicht für die
Firmen verhindert auch die verbreitete, illegale Praxis, zu hoch
belastete Einzelchargen mit anderen Zutaten zu vermischen, um die
Gesamtbelastung des Mischfuttermittels unter den zulässigen Grenzwert
zu drücken", so foodwatch-Geschäftsführer Bode.
Redaktioneller Hinweis: Das Kongenerenmuster der Futterfett-Probe
aus einem Tank der Firma Lübbe können Sie unter
http://foodwatch.de/presse/pressearchiv/2011/dioxin_im_futtermittel
herunterladen.
Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Martin Rücker
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