(ots) - Verantwortung zeigen
Trümmer, Chaos, Cholera - auch ein Jahr nach dem verheerenden
Erdbeben herrschen in Haiti dramatische Zustände. Von Wiederaufbau
kaum eine Spur. Positive Nachrichten aus dem gebeutelten Inselstaat
gibt es kaum.
Dabei war die Hilfsbereitschaft direkt nach dem Beben groß.
Rettungsteams aus aller Welt kamen, internationale Hilfsgelder in
Milliardenhöhe wurden zugesagt. Doch längst sind nicht alle
versprochenen Gelder geflossen. Und von dem, das kam, scheint manches
verpufft zu sein wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Wirklich wundern kann man sich darüber nicht. Seit Langem liegt
Haiti sozial und wirtschaftlich am Boden. Die Regierung um Präsident
René Préval hat schon vor dem Beben keinen Weg gefunden, das Land aus
der Misere zu ziehen. Dem Ausmaß der Schäden, die das Beben
verursachte, steht sie zu häufig planlos gegenüber. Für die Geldgeber
ist diese Situation alles andere als vertrauenerweckend.
Für Haiti wird es höchste Zeit, dass ein neuer Regierungschef die
Geschicke des Landes in die richtige Bahn lenkt. Es muss ein Konzept
her, das nicht nur die Zerstörung durch das Beben beseitigt, sondern
auch die Zerstörung, die durch jahrelange Misswirtschaft entstanden
ist.
Die UNO und auch die EU sind in der Pflicht, das Land dabei zu
unterstützen. Sie dürfen sich ihrer Verantwortung gegenüber der
Bevölkerung nicht entziehen. Allein wird Haiti den Neuanfang nicht
schaffen.
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