(ots) - Mutlos in Afghanistan
Raus aus Afghanistan? Das bleibt vorerst Wunschdenken. Auch die
neue Entscheidung des Bundeskabinetts zum Militäreinsatz am
Hindukusch lässt völlig offen, wann der Abzug der deutschen Soldaten
beginnt. Es werden so viele Bedingungen formuliert, dass die
Regierung es sich auch gleich hätte sparen können, einen Termin zu
nennen.
So aber werden falsche Hoffnungen geweckt. Vor allem die
Angehörigen der Bundeswehrsoldaten müssen sich verschaukelt
vorkommen, wissen sie doch aus erster Hand, dass es noch lange dauern
kann, bis die internationalen Truppen in Afghanistan ihre Ziele
erreicht haben werden. Von einer Befriedung ist das Land, in dem es
reihenweise zu schweren Anschlägen kommt, noch weit entfernt. Und
auch vom erhofften Aufbau halbwegs demokratischer und
rechtsstaatlicher Strukturen kann bislang keine Rede sein.
Stattdessen blühen Vetternwirtschaft und Korruption.
Vor diesem Hintergrund so zu tun, als könnte schon bald eine
nennenswerte Friedensdividende fällig werden, ist ein durchschaubares
politisches Manöver, um die Zustimmung im Parlament abzusichern und
Wählern Sand in die Augen zu streuen. Ehrlicher wäre es, die
Bevölkerung auf weitere Opfer vorzubereiten - oder die hochgesteckten
Einsatzziele endlich den Realitäten anzupassen. Dazu aber fehlt
leider der Mut.
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