(ots) - Verkannte Wirklichkeit
Brüssel ist weit von Deutschland entfernt. Vielleicht hat
EU-Kommissar Oettinger aufgrund dieser Distanz eine falsche
Wahrnehmung der Wirklichkeit: Bei Hunderttausenden deutschen
Kleinverdienern droht keine Energiearmut - sie existiert bereits.
Wenn eine Familie mehrere Tausend Euro im Jahr für Energie zahlen
muss, ist die Schmerzgrenze längst erreicht. Die ständigen
Strompreiserhöhungen sind deshalb nicht nur ärgerlich, sondern
zwingen viele bereits heute, bei existenziellen Dingen des Lebens zu
sparen.
Der gut gemeinte Ratschlag von Verbraucherschützern, Preise
verschiedener Anbieter zu vergleichen und notfalls zu wechseln, wirkt
da wie Hohn. Energiepreise steigen auf breiter Front - und machen
Verbraucher machtlos.
Ziel von europäischer und deutscher Energiepolitik muss es deshalb
sein, die Stromkosten mindestens dauerhaft zu stabilisieren. Das kann
nur gelingen, wenn Deutschland viel stärker als bisher auf Wettbewerb
auf dem Energiemarkt setzt.
Die Sonne scheint in Hannover zwar nicht so stark wie in
Barcelona. Dennoch muss die Bundesregierung das Angebot regenerativer
Energien ausbauen und Kleinerzeuger fördern, damit die Marktmacht der
vier großen Konzerne nicht noch weiter zementiert wird. Auch wenn der
Strompreis dadurch zunächst steigt - für den Verbraucher zahlt sich
diese Investition bei den Kosten mittelfristig aus.
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