(ots) - Wölfin im Schafspelz
Frankreichs Rechte hat mit Marine Le Pen einen neuen Kopf: blond,
jung und viel attraktiver als der 82-jährige Jean-Marie Le Pen mit
seiner altmodischen Advokaten-Hornbrille.
Doch die Unterschiede zwischen Vater und Tochter sind mit diesen
Äußerlichkeiten offensichtlich bereits erschöpft. Die 42-jährige
Marine knüpft nahtlos an das politische Erbe ihres Vaters an. Nur
tritt die Jungpolitikerin geschickter auf.
Die Konzentrationslager der Nazis würde sie nicht öffentlich als
"Detail der Geschichte" verharmlosen - anders als ihr Vater.
Dass von Marine Le Pen allerdings kein Kurswechsel zu erwarten
ist, zeigt die blonde Schöne unverhohlen. Zum Beispiel, wenn sie
betende Muslime in Frankreich mit den deutschen Besatzern während des
Zweiten Weltkriegs vergleicht. Mit solchen Äußerungen hält sie die
ureigene Klientel der Rechtsextremen bei der Stange, während die
zweifache Mutter mit dem strahlenden Lächeln ganz neue
Wählerschichten anspricht.
Die neue Parteichefin könnte schaffen, was ihrem Vater Jahrzehnte
nicht gelang: einen Platz in der Regierung zu erreichen. Die Zeichen
dafür stehen gut. Davor wird die Euro-Kritikerin schon im nächsten
Jahr bei den Präsidentschaftswahlen angreifen - und auf der Welle der
Euro-Krise Richtung Élysée-Palast reiten.
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