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Anmoderation:
Wer bislang Geld überweisen wollte, brauchte dazu Kontonummern und
Bankleitzahlen. Aber er musste manchmal auch einige Tage warten, bis
seine Überweisung ankam. Das soll sich spätestens ab 2012 ändern: Der
Geldtransfer soll dann nur noch über internationale Kontonummern,
kurz IBAN, und internationale Bankleitzahlen, kurz BIC, abgewickelt
werden. Damit sollen Ãœberweisungen im einheitlichen
Eurozahlungsvekehrsraum, kurz SEPA, schneller ihr Ziel erreichen. Was
das für die Bankkunden konkret heißt und worauf man sich einstellen
muss, darüber hat unser Reporter Philipp Blanke mit Peter Blasche
gesprochen. Er ist Bereichsleiter für Zahlungsverkehr und
Kartensysteme beim Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands,
kurz VÖB.
Beitragsbeginn:
Interviewer: Guten Tag Herr Blasche.
Blasche: Guten Tag.
Interviewer: Bankkunden in ganz Europa müssen nach Plänen der
Europäischen Kommission von 2013 an bei allen Überweisungen
internationale Kontonummern verwenden. Was heißt das konkret?
Blasche: Es gibt dann keine Unterscheidung mehr zwischen deutschen
und internationalen Kontonummern. Sie verwenden bei Ãœberweisungen
künftig nur noch die internationale Kontonummer IBAN anstatt
Kontonummer und Bankleitzahl. In Deutschland setzt sich die IBAN aus
dem Länderkennzeichen DE, einer zweistelligen Prüfziffer sowie
Kontonummer und Bankleitzahl zusammen. Das heißt, Sie müssen sich für
Ihre Kontoverbindung zusätzlich nur zwei Ziffern merken.
Interviewer: Gelten die neuen Kontonummern nur für Überweisungen
in andere Länder?
Blasche: Nein, das europäische Überweisungsverfahren unterscheidet
nicht mehr zwischen Ãœberweisungen in Deutschland und zwischen den 32
Ländern des Europäischen Zahlungsverkehrsraumes SEPA. Die IBAN
braucht man künftig bei allen Überweisungen. Das heutige deutsche
Ãœberweisungsverfahren wird nach einer gewissen Zeit abgeschaltet.
Interviewer: Wie sieht es bei den Bankleitzahlen aus? Kommen hier
auch Änderungen auf die Bankkunden zu?
Blasche: Die IBAN beinhaltet die deutsche Bankleitzahl. Daneben
ist noch eine internationale Bankleitzahl notwendig, der bis zu
elfstellige BIC. Banken und Sparkassen können damit jede Bank in
Europa eindeutig identifizieren. Nur so ist sichergestellt, dass die
Zahlung innerhalb von drei Tagen überall in Europa ihr Ziel erreicht.
Ab Ende 2012 übrigens innerhalb eines Tages nach Zugang der
Ãœberweisung.
Interviewer: Was bedeutet das für Lastschriften?
Blasche: Zunächst, was ist eine Lastschrift? Eine Lastschrift ist
ein Zahlungsauftrag, bei dem der Empfänger einer Zahlung das Konto
des Zahlers belastet, also zum Beispiel die GEZ belastet Ihr Konto.
Einer Lastschrift liegt eine Art Vertrag zugrunde. Versicherungen,
Versorgungs- und Telekommunikationsunternehmen, auch Ämter und
Behörden ziehen jährlich sieben Milliarden Lastschriften ein.
Deutschland ist damit das größte Lastschrift-Land. Auch diese
Einreicher von Lastschriften müssen zukünftig das europäische
Verfahren mit IBAN und BIC nutzen. Für die Verbraucher ändert sich
ansonsten nichts. Nur sollten sie bei neuen Vertragsabschlüssen
darauf eingestellt sein, dass sie zukünftig nach IBAN und BIC für das
Bezahlen per Lastschrift gefragt werden.
Interviewer: Sind diese Änderungen schon fest beschlossen, oder
kann sich noch etwas ändern?
Blasche: Nein, das Europäische Parlament und der Europäische Rat
müssen dem Verordnungsentwurf der Kommission noch zustimmen. Erst
dann tritt die Verordnung in Kraft, wahrscheinlich noch in diesem
Jahr. Nach momentaner Planung wäre 2012 Schluss mit dem bisherigen
deutschen Ãœberweisungsverfahren und 2013 auch mit der deutschen
Lastschrift.
Interviewer: Wo können Bankkunden weitere Informationen bekommen?
Blasche: Erster Ansprechpartner für Verbraucher und Firmenkunden
sind die Banken und Sparkassen, sowohl in den Filialen als auch im
Internet. Seine eigene IBAN und BIC erfährt jeder Kunde auch heute
schon auf dem Kontoauszug seiner Bank. Informationen gibt es außerdem
auf unserer Website www.voeb.de.
Interviewer: Herr Blasche vielen Dank für das Gespräch.
Blasche: Gerne.
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