Gründer-Fixierung auf Silicon Valley ist trügerisch
Wiesbaden, den 20.01.2011 - Sollte der US-Markt für technologisch ausgerichtete Unternehmen aus Deutschland das Maß aller Dinge bleiben? Angesichts der starken Präsenz deutscher Unternehmensvertreter auf US-Technologiekonferenzen und des ausgeprägten Interesses technologieorientierter Gründer am Siegeslauf mancher US-Geschäftsidee scheint es, dass im Vergleich dazu vor allem den Technologieimpulsen aus Israel und China zu wenig Beachtung geschenkt wird. Diese Meinung wird im Gründer- und Mentorennetzwerk Forum Kiedrich vertreten. Im Vorfeld des 28. Gründermarkts des bundesweit mit technologieorientierten Gründern verbundenen Forums spricht Geschäftsführerin Claudia Erben von einem möglicherweise überbewerteten Silicon Valley Hype.
(firmenpresse) - In absoluten Zahlen verfügt Israel beispielweise über die
höchste Zahl an High-Tech Start-ups nach den USA. Achtzig Prozent aller dort forschenden Unternehmen sind jünger als zehn Jahre. China ist mittlerweile der zweitgrößte Markt der Welt für Venture Kapital und hat sich in jüngster Zeit zum Kraftwerk für Internet-gestützte Lösungen des Web 2.0-Internets entwickelt.
„Wir müssen ernsthaft daran arbeiten, den nordatlantischen Wissenstransfer zu ergänzen. Unsere innovativen Jungunternehmer könnten deutlich hinzulernen, wenn sie sich auch mit den Entwicklungen in Israel und China vertraut machten“, regt Claudia Erben bei ihren Förderpartnern im Vorfeld der Forum Kiedrich Gründerveranstaltung am 26. Februar 2011 in Wiesbaden an: „Israel ist ein Musterbeispiel für Unternehmertum und möchte immer neue Ideen in die Welt bringen. China fordert als mittlerweile stärkster Markt für Online-Spiele und größte Gemeinschaft an Mobiltelefonbesitzern dazu auf, bei technischen Anwendungen auf die millionenfachen Rückmeldungen aus diesem die Welt mehr und mehr prägenden Markt zu achten.“
Gründerreserve in China wächst
Mindestens große deutsche Unternehmen der Technologieszene wie die Deutsche Telekom und die SAP schauen seit längerem auf Entwicklungen in Israel. Darauf wird im Forum Kiedrich Ende Februar Dr. Udo Bub, mitverantwortlicher Leiter der Telekom Innovation Laboratories, eingehen. Zu China herrscht hingegen vielerorts die Meinung vor, dass es dort an Rahmenbedingungen für ein Umgehen auf Augenhöhe fehlt und ein Start-up-Unternehmertum kaum eine Rolle spielt. Forum-Kiedrich-Partner Storymaker, als Agentur auch in China beheimatet, klärt auf. Die geschäftsführende Gesellschafterin Heidrun Haug: „Wir neigen dazu, das Riesenreich als einen Monolithen zu sehen. Vordergründig sieht es zwar noch so aus, als ob die mittlerweile bestens ausgebildeten jungen Chinesen vor allem auf traditionelle Sicherheit setzen. Doch mit einem Internet-Durchdringungsgrad von etwas über 20 Prozent hat China bereits die größte Netz-Gemeinde der Welt. Vor Ort gibt es – nicht nur durch die Rückkehr bestens ausgebildeter und mit internationalen Risiken besser vertrauter Akademiker - eine immer stärker werdende Gründerreserve.“
Kulturelle Ähnlichkeiten bei deutschen und chinesischen Gründern
Experten weisen darauf hin, dass die Anwendung der Web2.0-Technologien in China einer eigenen Mandarin-Ästhetik folgt. Das verzögere direkte Auswirkungen auf den Weltmarkt. Dennoch werde die große Zahl von rund 600 Millionen Mobiltelefonbesitzern und von aktuell rund 120 Millionen Nutzern von Online-Spielen schon rein statistisch eine Welle von Innovationen anstoßen. Problematischer sei in China, dass Scheitern und ein zweiter Start kulturell als Verlust an Prestige angesehen werde. Deshalb rekrutiere und trainiere heute eine chinesische Venture Kapitalgesellschaft wie Shenzen Capital Group technisch hochqualifizierte Hochschulabsolventen zunächst in Managementfähigkeiten, bevor sie ihnen ein Portfoliounternehmen anvertraut. Wenn es im Einzelfall schnell gehen müsse, würden Chinakundige Ausländer vor Ort mit Kapital und Produktionskapazitäten ausgerüstet.
„Das gegebene Sicherheitsstreben der Chinesen und auch Vorbehalte gegen zuviel Kreativität gleichen mehr unserem als dem angelsächsischen Weltbild. Das Stereotyp des rauen, unternehmerisch begeisternden Nonkonformisten, das wir uns vom Silicon Valley abgeschaut haben, ist in einer Kultur viel rarer, deren Grundton der Ausgleich untereinander ist. Gerade deshalb hilft es auch einer Einrichtung wie der unsrigen, die Gründer über Jahre nachhaltig begleitet, mehr von den Entwicklungen in den Innovationsregionen am Yangtse River, am Pearl River Delta und rund um Beijing zu erfahren,“ unterstreicht Claudia Erben mit Sicht auf den Anspruch der Forum Kiedrich Gründermärkte.
Forum Kiedrich ist eine seit 1997 bundesweit auf dem Gebiet innovativer Technologien tätige Gründerinitiative, die junge Unternehmen mit Know-how-Transfer, Mentoren und Business Angels unterstützt. Ihre Gesellschafter, Jürgen Fuchs, Klaus C. Plönzke und Dr. Herbert Walter, bekennen sich so zum Standort Deutschland. Seit 2001 als GmbH eingetragen, finanziert sich Forum Kiedrich maßgeblich aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der P&I Personal und Informatik AG als Hauptpartner sowie der CSC Deutschland Solutions GmbH, dem High-Tech Gründerfonds, der Landeshauptstadt Wiesbaden, der Plönzke Holding AG und der Agentur Storymaker. Zweimal jährlich führt Forum Kiedrich einen bundesweit ausgerichteten Gründermarkt durch, auf dem innovative Start-ups ihr Geschäft vorstellen.
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