(ots) - Gute Zeichen
Tunesien hat sich gerade eine Jahrhundert-Chance erkämpft - und
noch ist ungewiss, wie das Land sie nutzen kann und wird. Europa kann
vorerst nur staunend zuschauen und abwarten: Diese Revolution gehört
allein den Tunesiern. Von außen kam für die Oppositionellen in der
Vergangenheit jedenfalls keine Unterstützung - im Gegenteil:
Machthaber Ben Ali wurde gerade von Frankreich gehätschelt. Jetzt
ungebeten herbeizueilen wäre Heuchelei.
Dass die Situation noch instabil ist, darf nicht überraschen. Nach
23 Jahren künstlicher Ruhe ist Tunesien so stark auf eine Person und
auf ihre Strukturen ausgerichtet, dass eine derart radikale
Veränderung wie die aktuelle alles ins Wanken bringt. Aber eines ist
deutlich geworden: Die Menschen haben nicht kopflos und aus reiner
Wut gehandelt.
Hinter dem Aufstand steckten der Wille zur Neugestaltung - und
offensichtlich Durchhaltevermögen. Die Tunesier geben sich nicht
zufrieden mit einem geflohenen Ex-Präsidenten. Sie wollen auch dessen
alte Minister loswerden, die Sicherheitsleute, die ganzen alten
Strukturen.
Zwei Männer der alten Opposition sind bereit, für das
Präsidentenamt zu kandidieren. Und die Menschen haben in den
chaotischen Tagen von Tunis gemeinsam darauf gedrängt, schnell wieder
die Arbeit und den Alltag aufzunehmen. Das alles sind gute Zeichen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207