(ots) - Gewohnt nebulös
Viele Worte, wenig Substanz: In der Parlamentsdebatte um die
Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan haben
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Außenminister
Guido Westerwelle es zwar leidlich geschafft, ihre Differenzen
herunterzuspielen. Doch in der Sache ist der Bürger immer noch nicht
klüger.
Wann die Bundeswehr denn nun endlich vom Hindukusch zurückgezogen
wird? Auf solche Fragen antworten die Regierungspolitiker gewohnt
nebulös. Soldaten würden abgezogen, "soweit die Lage dies erlaubt",
lautet die Formel. Welche Bedingungen genau erfüllt sein müssen, wird
aber nicht ausgeführt.
Ziviler Aufbau, Modernisierung, Demokratie und Staatsbildung
lauteten anfangs die hehren Ziele. Heute wären viele Strategen wohl
schon froh, wenn wenigstens die Taliban einigermaßen in Schach
gehalten würden. Es wird mithin deutlich weniger erreicht werden, als
Bürgern, Wählern und Steuerzahlern jahrelang vorgegaukelt wurde.
Gewachsen ist dagegen die Zahl der Toten und Verletzten. Und ein
Ende des Sterbens ist nicht abzusehen - jedenfalls so lange nicht,
wie im Ungefähren bleibt, was Deutschland und seine Verbündeten in
Afghanistan erreichen wollen und was nicht. Konsequente militärische
und politische Strategien sehen anders aus.
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