(ots) - Steuer mit Sprengstoff
Was waren mit der Abgeltungsteuer für Hoffnungen verbunden:
Steuerhinterziehung im Inland sollte verhindert werden, Schwarzgeld
aus dem Ausland im großen Stil zurückfließen - und für den normalen
Sparer sollte alles wunderbar komfortabel sein, indem der Anteil des
Staates anders als früher gleich bei Zinsgutschrift oder
Wertpapierverkauf abgeführt wird.
Zwei Jahre später fällt die Bilanz verheerend aus. Die Einnahmen
aus der Steuer sind im freien Fall, obwohl das Vermögen der Deutschen
hoch ist wie nie. Allein mit dem Zinsniveau lässt es sich nicht
erklären. Zwar bleibt nicht viel, wenn bei einem Prozent Zinsen ein
Viertel an Steuern plus Solidaritätszuschlag anfallen. Doch waren in
den Jahren 2009 und 2010 immense Gewinne an der Börse möglich.
Vieles spricht also für einen Systemfehler bei der
Abgeltungsteuer. Ein Fehler, der gleich mehrfachen Sprengstoff birgt.
Sozial, weil Einnahmen aus Kapitalvermögen, wie es nun einmal vor
allem Reiche haben, offenkundig geringer belastet werden als
Einnahmen aus Erwerbstätigkeit. Finanziell, weil die fehlenden
Milliarden den Druck bei der Haushaltskonsolidierung erhöhen.
Politisch, weil sich die Regierung im Steuerstreit von Beginn an in
den Haaren lag und der Abgeltungseinbruch jenen recht zu geben
scheint, die Steuersenkungen generell für illusorisch halten.
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