(ots) - Frieden ist vom Tisch
Im Zuge der Wikileaks-Enthüllungen entbrannte weltweit eine
Debatte darüber, ob die Veröffentlichung geheimer Dokumente nutzt
oder schadet. Jetzt machen der arabische TV-Sender Al-Dschasira und
die britische Zeitung "Guardian" ausgerechnet brisante Details aus
den Nahost-Friedensverhandlungen publik. Kaum ein Thema birgt mehr
Konfliktpotenzial. Erst recht, wenn sich erhärtet, dass die
Palästinenser zu weitreichenden Zugeständnissen wie der Aufgabe
Ost-Jerusalems bereit gewesen sind.
Der Schaden von "Palileaks" ist schon nach wenigen Stunden
beträchtlich: Verschwörungstheorien machen die Runde,
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist - auch wenn er dementiert -
empfindlich geschwächt, der Hass arabischer Muslime auf ihre
jüdischen Nachbarn wird angesichts der in den Berichten
dokumentierten Arroganz der israelischen Verhandlungsführer zunehmen.
Und die Friedenspläne sind für lange Zeit vom Tisch. Tragisch, wo
doch beide Seiten das historische Abkommen schon vor Augen hatten.
Wem nützt also die Veröffentlichung der Verhandlungsprotokolle? In
erster Linie der Hamas. Die Islamisten im Gazastreifen haben fünf
Jahre nach ihrem Wahlsieg an Popularität eingebüßt, ihre
Versprechungen erwiesen sich als Geschwafel, die Bevölkerung leidet
Not. Aber auch den Falken in der Knesset kommen die Enthüllungen
recht: Sie sind kategorisch gegen Kompromisse in den
Friedensverhandlungen.
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