(ots) - Böses Omen für Sotschi
Das Selbstmordattentat auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo
trifft Russland mitten ins Herz. 35 Menschen kamen ums Leben, unter
den getöteten Ausländern ist auch ein Deutscher. Damit ist die
Regierung nicht nur ihren Landsleuten gegenüber in Erklärungsnot.
Zugleich markiert der Anschlag ein böses Omen für Sotschi 2014:
Terroristen könnten während der Olympischen Winterspiele oder der
Fußball-WM 2018 im ganzen Land ein Blutbad anrichten.
Um das zu verhindern, bedarf es nicht nur schärferer Kontrollen
und eines entschlosseneren Kampfes gegen Korruption. Vor allem gehört
die Kaukasus-Politik auf den Prüfstand - deutet doch alles darauf
hin, dass das Attentat auf das Konto islamistischer Terroristen aus
den Teilrepubliken im Süden geht. Doch reflexartig schiebt der Kreml
die Verantwortung den schlampigen Sicherheitsbehörden zu. Präsident
Medwedew erteilt selbst dem Geheimdienst FSB eine Ohrfeige.
Diese Machtdemonstration lenkt von eigenen Fehlern ab, zielt aber
auch gegen Premier Putin, einst FSB-Chef, der als Mittel gegen die
Gewalt nur Brutalität kennt. Putins Strategie, mithilfe des
Statthalters Kadyrow einen moskauhörigen Polizeistaat aus
Tschetschenien zu machen, ist gescheitert. Medwedew setzt zwar auf
Verbesserungen der Infrastruktur - aber zu zaghaft. An der
Arbeitslosigkeit ändert das wenig. Hass auf Moskau verursacht zudem
die anhaltende Diskriminierung von Arbeitern aus dem Süden.
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