(ots) - Keine Discount-Mentalität
Wer hier ein "ausgerechnet die Kirchen" schwadroniert, liegt
falsch. Caritas und Diakonie stehen in einem Wettbewerb mit privaten
Anbietern. Der Kostendruck auf die kirchlichen Einrichtungen ist
enorm. Nur wenige private Anbieter zahlen Tariflöhne.
Die Probleme in Niedersachsen sind zudem hausgemacht. In
Nordrhein-Westfalen liegen die Pflegesätze um bis zu 20 Prozent
höher. Die Leistungen, die Pflegeeinrichtungen hierzulande pro
Patienten erhalten, orientieren sich an den günstigsten Anbietern.
Nicht die Qualität bestimmt damit den Preis. Das ist eine fatale
Entwicklung. Denn die billigsten Anbieter zahlen meist auch die
niedrigsten Gehälter. Diese Preisfindungsstrategie fördert das
Lohndumping.
Sollte sich die Caritas-Spitze mit ihrer Forderung durchsetzen,
die Gehälter in den stationären Altenhilfeeinrichtungen zu senken,
verdienen ihre Beschäftigten immer noch mehr als viele Kollegen
anderenorts. Das Signal ist dennoch falsch. Gute Pflege braucht gutes
Personal, und das muss angemessen bezahlt werden. Eine
Discount-Mentalität darf sich in der Pflege nicht verfestigen.
Die Lösung könnte einfach sein: Ins System muss mehr Geld gepumpt
werden. Nur wer zahlt es? Wohl jeder hofft, wenn er alt ist, auf die
besten Bedingungen - für sich, für seine Nächsten. Aber nur wenige
sind bereit, den Preis dafür in jungen Jahren zu zahlen.
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