(ots) - Die tariflichen Monatsverdienste der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland stiegen im
Jahresdurchschnitt 2010 um 1,6% gegenüber dem Vorjahr. Dies teilt das
Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Zum Vergleich: Die
Verbraucherpreise erhöhten sich im selben Zeitraum um 1,1%.
Obwohl sich die wirtschaftliche Lage deutlich verbesserte, fielen
die Tariferhöhungen im Jahresdurchschnitt 2010 deutlich geringer aus
als im Vorjahr mit 2,8%. Grund dafür ist, dass Gewerkschaften und
Arbeitgeber in vielen Tarifabschlüssen Erhöhungen für mehrere Jahre,
sogenannte Stufenerhöhungen, vereinbaren. Auch die meisten der 2009
in Kraft getretenen Tariferhöhungen waren schon 2008 oder früher -
also noch vor der Krise - beschlossen worden. Demgegenüber beruhten
die 2010 in Kraft getretenen Tarifsteigerungen auf Verträgen, die
mitten in der Wirtschaftskrise verhandelt wurden. Da in vielen
Tarifabschlüssen Beschäftigungssicherung im Vordergrund stand, fielen
die Tariferhöhungen meist moderat aus.
Die tariflichen Monatsverdienste entwickelten sich im Jahr 2010 in
den einzelnen Branchen unterschiedlich: Die höchsten
durchschnittlichen Tariferhöhungen mit jeweils + 2,5% erhielten die
Beschäftigten im Baugewerbe sowie im Bereich Information und
Kommunikation. Am niedrigsten waren die durchschnittlichen
Tariferhöhungen im Bereich Erziehung und Unterricht (+ 1,2%) sowie im
Gesundheits- und Sozialwesen (+ 0,9%). Im Verarbeitenden Gewerbe, zu
dem unter anderem auch die Metallindustrie und die Chemische
Industrie gehören, stiegen die Tarifverdienste durchschnittlich um
1,8%. Gerade bei den Tarifverhandlungen in der Metall- und in der
Chemischen Industrie ging es vorrangig um Jobsicherung und nicht um
Entgelterhöhungen. Daher einigten sich die Tarifvertragsparteien für
2010 auf Einmalzahlungen. Diese werden bei der Berechnung der
durchschnittlichen Tarifverdienste nicht einbezogen.
Die Ergebnisse umfassen sämtliche Branchen im Produzierenden
Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. Detaillierte Ergebnisse zu
ausgesuchten Wirtschaftszweigen bieten die Fachserie 16, Reihe 4.3,
sowie die dazugehörende "Lange Reihe", die im Publikationsservice
unter www.destatis.de/publikationen kostenfrei heruntergeladen werden
können (Suchwort "Tarifindex" beziehungsweise "lange Reihe Tarif").
Die vollständigen Ergebnisse sind ausschließlich in GENESIS-Online
(www.destatis.de/genesis) kostenfrei abrufbar. Ausgewählte
Tarifinformationen aus Flächentarifverträgen können der
Tarifdatenbank entnommen werden (www.destatis.de/Tarifdatenbank).
Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Zwei zusätzliche Tabellen bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte gibt:
Markus Biermanski, Telefon: (0611) 75-2407 www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse(at)destatis.de