(ots) - Alle Verbote helfen nichts. Die ägyptischen
Demonstranten setzen sich einfach darüber hinweg. Die Masse der
Protestierer lässt sich nicht einschüchtern durch Schüsse,
Wasserwerfer, Tränengas und Panzer. Die Regierung von Hosni Mubarak
hat in kurzer Zeit an Autorität verloren, und es hilft ihr kaum, dass
sie Internet- und Handy-Verbindungen kappt, eine Ausgangssperre
verhängt und Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei unter
Arrest stellt.
Der Protest hunderttausender unzufriedener Ägypter in Kairo,
Alexandria und Suez hat eine so gewaltige Eigendynamik angenommen,
dass er kaum noch zu kontrollieren und zu stoppen ist. Der greise
Mubarak, der bereits zu Zeiten von Bundeskanzler Helmut Schmidt an
der Macht war, kann mit der Ankündigung von Reformen oder einer
Kabinettsumbildung allein die Unruhen nicht beenden. Vermutlich sind
die Tage des Herrschers gezählt.
Doch es ist ungewiss, was in Ägypten und anderswo im Nahen Osten
folgen könnte. Westliche Regierungen blicken daher mit gemischten
Gefühlen auf die jüngste Situation. Einerseits stimmen die Politiker
in Europa und den USA den Anliegen der friedlichen Demonstranten zu.
Doch gleichzeitig wächst die Sorge vor einer Zunahme von Gewalt. Die
weitere Entwicklung hängt stark vom Verhalten des Militärs ab. Blickt
man auch auf Jordanien und Tunesien, wird das viel strapazierte
Schlagwort vom Pulverfass Nahost erneut hochaktuell.
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