Neues Ford Fiesta RS-World Rally Car ist startklar für die Rallye-Weltmeisterschaft
(pressrelations) -
Technologisch hochmoderne Serienversion lieferte die Basis für den Fiesta RS WRC
Der mit Allradantrieb und einem 1,6 Liter großen Turbomotor mit Benzindirekteinspritzung ausgerüstete Fiesta RS WRC ist eine Weiterentwicklung des überaus erfolgreichen Serienmodells. Zugleich basiert der nach World Rally Car-Reglement aufgebaute neue Herausforderer für die Rallye-Weltmeisterschaft auf jenem Fiesta S2000-Modell, mit dem M-Sport ? der langjährige Teampartner des Blauen Ovals ? im Januar 2010 auch dank der Unterstützung durch Ford Europa gleich beim Debüt dieser Wettbewerbsvariante mit Mikko Hirvonen / Jarmo Lehtinen die legendäre Rallye Monte Carlo gewinnen konnte. Als Nachfolger des Ford Focus RS WRC ist das auf dem kompakteren Fiesta basierende World Rally Car der Vertreter eines grundlegend überarbeiteten technischen Regelwerks, mit dem die FIA eine neue, kostengünstigere Ära in der Rallye-WM anstrebt.
Die Rallye-Weltmeisterschaft stellt die härteste Herausforderung dar, die Motorsport auf WM-Ebene für Wettbewerbsfahrzeuge auf Basis von Serienmodellen bietet. Allein aus klimatischer Sicht decken die einzelnen Saisonläufe ein enormes Spektrum ab, das von den kälteklirrenden Bedingungen des winterlichen Schwedens bis zur brütenden Hitze der Rallye Griechenland mit ihren materialmordenden Schotter- und Geröllpisten reicht.
Um diesen weit gespreizten Aufgabenstellungen gerecht zu werden, hat M-Sport in enger Kooperation mit den Ingenieursteams von Ford ein ebenso umfangreiches wie konsequentes Entwicklungsprogramm aufgesetzt, um mit dem Fiesta RS WRC pünktlich zu Beginn der Saison 2011 ein konkurrenzfähiges Fahrzeug an den Start bringen zu können. Diese Arbeit wird auch weiterhin fortgeführt. So stehen in den kommenden Tagen zum Beispiel zusätzliche Abstimmungsarbeiten auf den Prüfständen des Technischen Zentrums von Ford im britischen Dunton an, wo es nochmals um das Feintuning der Motoreigenschaften geht.
Kompromisse hat Christian Loriaux, der Technische Direktor des Teams Ford Abu Dhabi, bei der Entwicklung des Fiesta RS WRC nicht akzeptiert: "Wir konnten für unsere Arbeit auf umfangreiches Datenmaterial des Fiesta-Serienmodells und jener S2000-Variante zurückgreifen, die im vergangenen Jahr bereits in der sogenannten SWRC und anderen internationalen Meisterschaften erfolgreich unterwegs war", so der Belgier. "Dabei haben wir jeden einzelnen Bereich des S2000 exakt analysiert und sind überall dort, wo wir ein Verbesserungspotenzial identifizieren konnten, aktiv geworden. Dies führte dazu, dass der Fiesta RS WRC mit Ausnahme der Sicherheitszelle und des grundlegenden Chassis nicht mehr viele Teile mit der S2000-Version gemeinsam hat. Auch wenn manche Elemente identisch wirken: Für die Rallye- Weltmeisterschaft haben wir sie nochmals modifiziert, damit sie leichter und/oder robuster sind oder einen anderen Vorteil bieten."
Einen wichtigen Beitrag für den Auftritt des neuen Fiesta RS WRC leistete die Designabteilung von Ford Europa. Die dortigen Spezialisten stellten sicher, dass auch das neue Wettbewerbsgerät optisch jene Elemente der "kinetic Design"-Philosophie widerspiegelt, die als einer der Erfolgsfaktoren für die Serienmodelle von Ford gilt.
"Gemeinsam mit den Designern von Ford Europa haben wir dem Rallye-Auto einen völlig neuen Look verliehen, der so viele Merkmale des ,kinetic Design? übernimmt wie nur möglich", betont Loriaux. "Sicherlich mussten wir dabei zum Beispiel aus aerodynamischen Gründen auch Kompromisse eingehen, mit dem Ergebnis sind Ford und M-Sport jedoch gleichermaßen zufrieden."
Ford EcoBoost-Benzindirekteinspritzer mit 1,6 Liter Hubraum und Turboaufladung
Der aufgeladene Vierzylinder, mit dem das neue Fiesta RS World Rally Car erstmals an den Start geht, trägt die hochmoderne Ford EcoBoost-Technologie zahlreicher Serienmodelle von Ford jetzt erstmals auch in den Rennsport.
"Die fortschrittliche EcoBoost-Technologie zählt zu einer völlig neuen Generation von hocheffizienten Benzinmotoren mit optimiertem Hubraum", so Gerard Quinn. "Sie wurde von Ford Europa-Ingenieuren konzipiert und vereint eine Hochdruck-Benzindirekteinspritzung mit modernster Turboaufladung und variablen Verstellmöglichkeiten für beide obenliegende Nockenwellen, um auf diese Weise in allen Drehzahlbereichen eine besonders vollständige Verbrennung in den Zylindern zu ermöglichen. Diese Technik kommt in Verbindung mit unterschiedlichen Hubräumen bereits weltweit in zahlreichen Serienmodellen von Ford zum Einsatz. Das Know-how, das wir bei der Entwicklung dieser Motorenfamilie zuvor gesammelt haben, erwies sich für die Konzeption des Wettbewerbs-Aggregats als unbezahlbar. Verläuft der Technologietransfer normalerweise vom Rallye-Engagement zur Serienfertigung, so war es in diesem Falle einmal umgekehrt."
Die Entwicklung des WRC-Motors selbst lag erneut in den Händen von Pipo Moteurs, einem langjährigen und zuverlässigen Partner des Werksteams von Ford. Die französischen Spezialisten kooperierten dabei eng mit den Ingenieuren von M-Sport und Ford. Der Autohersteller selbst warf seine globale Forschungskompetenz mit in die Waagschale. So beteiligten sich neben dem US-amerikanischen Powertrain Research and Innovation Centre auch die Motorenentwicklung des britischen Technikzentrums in Dunton sowie das Ford Forschungszentrum Aachen an der Konzeption des Wettbewerbs-Vierzylinders.
Als besonders anspruchsvolle Herausforderung erwies sich dabei laut Christian Loriaux die Integration der Benzindirekteinspritzung in das Rallye-Auto, eine für den Motorsport vergleichsweise junge Technologie: "Das war keine einfache Aufgabe, denn die Benzindirekteinspritzung ist ein komplexes Unterfangen, mit dem die meisten Experten unseres Teams zum ersten Mal Bekanntschaft gemacht haben. Der Vierzylinder war mit Sicherheit die größte Hürde, die wir für dieses Projekt bewältigen mussten."
Der 1,6 Liter große EcoBoost-Motor des Fiesta RS WRC wird von einem Garrett-Turbosystem aufgeladen, das auf der Einlassseite einen Luftmengenbegrenzer (Air Restrictor) mit einem Durchmesser von 33 Millimetern besitzt und damit die strengen Regularien der FIA erfüllt. Gesteuert wird die komplette Einheit von einer Cosworth-Motorelektronik. Der gleiche Partner liefert auch die komplexen Datenerfassungssysteme für Motor und Fahrwerk.
Antrieb und Fahrwerk schöpfen das Reglement aus
Der permanente Allradantrieb und die Kraftübertragung des neuen Fiesta RS WRC wurden in enger Zusammenarbeit zwischen M-Sport und dem Spezialisten X-Trax entwickelt. Er besitzt mechanisch gesperrte Differenziale an der Vorder- und Hinterachse. Für die hydraulische Handbremse wird der hintere Antrieb des Rallye-Boliden entkoppelt. Das sequenzielle Getriebe verfügt über sechs Vorwärtsgänge und wird mittels eines konventionellen Schalthebels bedient. Das Zweischeiben-Kupplungssystem stammt von M-Sport in Kooperation mit AP Racing. Die Radaufhängungen basieren vorne wie hinten auf Federbeinen nach dem McPherson- Prinzip. Die Stoßdämpfer von Reiger besitzen externe Ölreservoirs und lassen sich von außen in puncto Zug- und Druckstufe variieren. Die Quer- und Längslenker aus Stahl ermöglichen umfassende Einstellbereiche für das Fahrwerk. Die Achsschenkel wurden in Aluminium aus dem Vollen gefräst.
Innenbelüftete, bis zu 335 Millimeter hohe Bremsscheiben mit 4-Kolben-Bremssätteln sorgen an allen vier Rädern für zuverlässige Verzögerungswerte. Die Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse kann variabel eingestellt werden. Die 18-zölligen Asphaltreifen sowie die 15 Zoll hohen Schotter- und Eispneus kommen von Michelin und werden auf Aluminiumfelgen mit einer Breite zwischen 7 (Schotter/Eis) und 8 Zoll (Asphalt) montiert.
Ãœber Stock und Stein: Fiesta RS WRC absolvierte umfangreiche Erprobungsphase
Über 11.000 Testkilometer ? und damit mehr als die zweifache Distanz einer kompletten Rallye-WM-Saison ? hat der neue Fiesta RS WRC in den vergangenen Monaten zur Vorbereitung auf den Saisonstart über Schotter-, Asphalt-, Schnee- und Eispisten bereits zurückgelegt. Dabei setzte das Team bereits im März 2010 einen Fiesta S2000 in Kombination mit dem 2,0-Liter-Turbomotor des Ford Focus RS WRC ein. Im August wurden die Versuchsfahrten mit einem 1,6 Liter großen Turbo fortgesetzt, der zunächst aber noch nicht über die Benzindirekteinspritzung verfügte. Probierte das Team den neuen Rallye-Boliden auf Schotterwegen in Großbritannien, Portugal, Frankreich und Spanien aus, so wurden die Asphalttests in England, Frankreich und Spanien unternommen. Um Erfahrungen auf Schnee und Eis zu sammeln, reiste der Tross nach Schweden.
"Nach Tausenden von Kilometern sind wir sowohl mit der Performance als auch mit der Standfestigkeit unseres neuen Autos zufrieden und gehen davon aus, diese Eigenschaften auch auf den Wettbewerb übertragen zu können", erläutert Malcolm Wilson, Direktor des Teams Ford Abu Dhabi. "Die wahre Nagelprobe aber steht uns in gut zehn Tagen beim Saisonauftakt in Schweden bevor. Das Testprogramm hat uns vor eine komplexe Aufgabe gestellt, denn wir mussten nicht nur den neuen Fiesta RS WRC entwickeln, sondern ihn auch auf die Reifen unseres neuen Partners Michelin anpassen. Dabei sind uns großartige Fortschritte gelungen. Noch mehr über das Verhalten der Pneus werden Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala allerdings bei den unterschiedlichen bevorstehenden Rallyes lernen."
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