(ots) - Der Schah ist dieses Mal ein Pharao. In Ägypten
erinnert einiges an den Sturz des iranischen Monarchen 1979. Auch
Hosni Mubarak hat den Zenit seiner Macht überschritten. Auch er und
seine Führungsclique stehen verständnislos einem Volk gegenüber, das
Freiheit will und bezahlbares Brot. Einzig einen Ayatollah Khomeini
als akzeptierten Oppositionsführer hat Ägypten noch nicht. Die
Fackel, die durch die arabische Welt getragen wird, wurde in Tunis
entzündet. Dort traf nun unter Jubel seiner Anhänger der führende
Radikalislamist nach 22 Jahren im Londoner Exil ein. Auch für die
ägyptische Muslimbruderschaft ist das Vorbild trotz religiöser
Differenzen der iranische Gottesstaat, der den übermächtigen USA die
Stirn bietet. Fällt Mubarak, drohen ein, zwei, drei, viele Irans.
Sogar ein neuer "Kampf der Kulturen" zöge auf. Der Westen, allen
voran der ratlos wirkende US-Präsident Obama, muss seinen Verbündeten
Mubarak also stützen und zu raschem Umlenken bewegen: Es braucht
einen glaubwürdigeren Nachfolger als Ex-Geheimdienstchef Suleiman,
die Zulassung echter Opposition und die rasche Verbesserung der
wirtschaftlichen Verhältnisse durch gerechtere Verteilung des
Reichtums. Dabei sollte der Westen mit Dollar und Euro helfen; die
ansonsten drohende Weltkrise käme uns auf jeden Fall teurer zu
stehen.
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