(ots) - Der NABU wertete die heute offiziell vom
dänischen Transportminister Christian Schmidt favorisierte
Tunnellösung als Teilerfolg eigener Bemühungen zur Verhinderung
größtmöglicher ökologischer Schäden im Fehmarnbelt. Nicht zuletzt
habe wohl auch der permanente Druck von Seiten des NABU dazu geführt,
dass das Königreich der Empfehlung der staatseigenen
Projektgesellschaft Femern A/S gefolgt ist. Diese hatte dem dänischen
Transportminister angesichts nicht zu beseitigender und vom NABU
stetig ins Feld geführter Risiken bei Schiffssicherheit,
Wasseraustausch und Vogelzug geraten, einen Absenktunnel statt einer
Brücke im Fehmarnbelt zu realisieren.
Die grundsätzliche Kritik des NABU an Europas größtem
Infrastrukturprojekt bleibe jedoch bestehen. "Auch ein Absenktunnel
birgt während der sechsjährigen Dauerbaustelle mitten in einer der
weltweit am meisten befahrenen Wasserstraßen erhebliche
Havarierisiken für Schiffe und schädigt durch 15 Millionen Kubikmeter
Aushub die maritime Lebensumwelt und den Tourismus", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die ökologische
Mindestforderung des NABU bleibe weiterhin ein gebohrter Tunnel unter
dem Fehmarnbelt. Deswegen behält sich der NABU juristische Schritte
gegen das Projekt weiterhin vor, sollte der Beschluss zum Bau
tatsächlich erfolgen.
Unwirtschaftlich ist jedoch jede Querungsvariante. Trotz der
Finanzierung der Querung durch Dänemark, kämen auf Deutschland für
den Ausbau der Hinterlandanbindung Kosten in Höhe von bis zu 2,5
Milliarden Euro zu. "Mit der Schuldenbremse in Bund und Ländern kann
der Euro zukünftig nur ein Mal ausgegeben werden. Andere wichtige
Verkehrsprojekte werden wegen einer für Deutschland unwichtigen
Fehmarnbeltquerung auf Jahrzehnte nicht realisiert werden können",
sagte NABU-Fehmarnbeltexperte Malte Siegert.
Erst vor wenigen Tagen hatte das Aktionsbündnis gegen eine feste
Fehmarnbeltquerung, dem auch der NABU angehört, den fragwürdigen
Nutzen des Projektes mit einem Gutachten des renommierten Büros
Vieregg-Rössler in Frage gestellt. Nach Berechnungen des
Gutachterbüros beträgt das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) lediglich
0,66 zu 1 und wäre damit negativ. "Eine feste Fehmarnbeltquerung ist
ökologisch wie ökonomisch völlig irrsinnig und muss im wörtlichen
Sinne in der Ostsee versenkt werden", so Siegert.
Originaltext vom NABU
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