(ots) - Schwache Verbindung
Dänemarks Entscheidung für eine feste Querung des Fehmarnbelts in
Form eines Tunnels weist immerhin zwei sehr positive Eigenschaften
auf. Zum einen würden Röhren auf dem Meeresgrund Kollisionen von
zumeist russischen Öltankern mit dem Bauwerk verhindern, die an den
Pfeilern einer Brücke möglich gewesen wären. Zum anderen sollen die
Baukosten komplett durch Mautgebühren refinanziert werden - ein
geschlossener Kreislauf, der Sinn ergibt.
Die Nachteile eines Ostsee-Tunnels zwischen Fehmarn und Lolland
wiegen jedoch deutlich schwerer. Das riesige Verkehrsprojekt mit
einer Länge von 18 Kilometern würde die Dänen 5,1 Milliarden Euro
kosten, die Deutschen bis zu 1,7 Milliarden Euro. Der Nutzen wäre
schwach: Die Zugreise von Hamburg nach Kopenhagen würde sich gerade
einmal um eine Stunde verkürzen. Hinzu kommt, dass die bestehenden
Routen des Auto-, Lkw- und Bahnverkehrs zwischen Schleswig-Holstein
und Skandinavien nicht gerade vor dem Kollaps stehen, auch nicht in
prognostizierbarer Zeit. Schließlich heben die Verantwortlichen die
Chancen für neue Arbeitsplätze hervor. Ob man den Tunnel aus Gründen
der Mobilität überhaupt braucht, spielt für sie keine große Rolle.
Das sollte es aber. Der Ostsee-Tunnel hat den Charakter eines
Infrastruktur-Vorhabens alter Machart: Bürger werden kaum beteiligt
und unzureichend informiert, sie können nur der Kompetenz der
Politiker vertrauen. Das reicht nicht.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207