(ots) - Was aus den Fugen geraten ist
Agrarministerin Ilse Aigner steht bei der Aufarbeitung des
Dioxin-Skandals im Wort. Deshalb macht sie so viel Druck. Die
Umsetzung des 14-Punkte-Aktionsplans ist für die Bayerin auch eine
Image-Frage.
Fest steht: Für die Futtermittel-Unternehmen dürfte es künftig
etwas ungemütlicher werden. Die Meldepflicht aller Ergebnisse von
Eigenkontrollen und die verstärkte Einbindung von Privatlaboren sind
für den Verbraucherschutz eine gute Nachricht. Denn Futtermittel
stehen nun einmal fast am Anfang der Lebensmittelproduktion. Fehler
und Versagen, die man an dieser Schlüsselstelle ausmerzen kann,
bedeuten mehr Sicherheit beim Verzehr.
Aigners Wunsch nach härteren Strafen für Übeltäter entspringt
allerdings einem altbekannten Reflex. Dabei ist das scharfe Schwert
Justitias gar nicht vonnöten: Ein Berufsverbot für Futter-Panscher
ist auch jetzt schon möglich. Auf einem ganz anderen Blatt steht, ob
allein ordnungspolitische Vorgaben ein entgleisendes Agrarsystem
wieder in die richtige Bahn lenken können. Wer sich die Statistik
über Produktion und Konsum von Fleisch und anderen Nahrungsmitteln
nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa vor Augen hält, wird
erkennen, dass etwas aus den Fugen geraten ist. Vieles deutet nun auf
einen Wertewandel hin. Immerhin: Politik und Landwirtschaftsverbände
scheinen den Unmut vieler Bürger wahrzunehmen und sich, endlich,
einem Dialog zu öffnen.
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