(ots) - Zauberlehrling
Die Datensammelwut der Regierenden entwickelt eine gefährliche
Eigendynamik. Sie scheinen von dem Glauben getrieben zu sein, dass
der Zugriff auf möglichst viele Daten per se mehr Sicherheit
bedeutet.
Auch die EU-Kommission verfolgt mit ihren Plänen für eine
automatische Weitergabe der Daten von Flugpassagieren dieses Ziel.
Die Datensammlungen sollen helfen, Drogenschmuggel, Menschenhandel
und Terrorismus zu bekämpfen. Das ist an sich ein ehrenwertes
Anliegen. Doch belastbare Beweise oder Statistiken, die zeigen, dass
diese Daten im Kampf gegen solche Verbrechen wirklich von Nutzen
sind, gibt es bisher nicht.
Das Konzept der EU sieht außerdem vor, dass die Fluggesellschaften
die in ihren Buchungssystemen erfassten PassagierInformationen an
eine eigens dafür zuständige Stelle im Ankunfts- oder
Abflugmitgliedstaat übermitteln. Dieser Plan aber, das System als
dezentralen Datenbankverbund zu führen, birgt sogar große Gefahren.
Denn spätestens seit der Veröffentlichung der
US-Botschaftsdepeschen durch Wikileaks ist klar, dass Daten mit jedem
zusätzlichen Nutzer oder Speicherplatz unkontrollierbarer werden. Dem
Missbrauch sind dann Tür und Tor geöffnet. So könnte auch die
sammelwütigen EU-Kommissare am Ende dasselbe Schicksal wie Goethes
Zauberlehrling ereilen.
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