(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die brutalen
Angriffe gegen zahlreiche ausländische Journalisten bei den gestrigen
Protesten in Ägypten. Anhänger von Präsident Hosni Mubarak, offenbar
begleitet von Polizisten in Zivil, attackierten Mitarbeiter unter
anderem der BBC, von CNN, "Al-Dschasira", "Al-Arabija", "Associated
Press" (AP) und "ABC News". Die meisten Ãœbergriffe ereigneten sich
auf dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz. Mehrere Reporter wurden
geschlagen und in einigen Fällen ihre Ausrüstung gestohlen.
Mindestens vier Journalisten wurden festgenommen.
Medienberichten zufolge wurden zudem die Redaktionsbüros des
Fernsehsenders "Al-Arabija" und der unabhängigen ägyptischen
Tageszeitung "El Schoruk" angegriffen. Mitarbeiter der ARD und der
ägyptischen Tageszeitung "Al-Masri Al-Jum" haben ihre Büros gestern
geräumt.
"Die Anwendung von Gewalt gegen Medienmitarbeiter ist
schockierend", so ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. Die
Journalisten seien gezielt von Unterstützern des Präsidenten
angegriffen worden. Die Übergriffe gegen ausländische Medien könnten
ein Racheakt für deren Berichterstattung über die Demonstrationen
sein, bei denen der Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak gefordert
wurde. Die Gewalt solle Journalisten zum Verstummen bringen.
ROG fordert die ägyptische Regierung auf, die Sicherheit der
Berichterstatter zu garantieren. Die Medienrechtsorganisation
appelliert außerdem sowohl an Demonstranten als auch an
Gegendemonstranten, Journalisten nicht an einer Berichterstattung
über die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zu hindern: "Wir erinnern
alle Parteien des aktuellen Konfliktes daran, dass Journalisten
äußere Beobachter der Ereignisse sind und unter keinen Umständen mit
dem einen oder anderen Lager identifiziert werden dürfen", so
Jean-François Julliard.
ROG ist besonders besorgt über die Situation des belgischen
Journalisten Serge Dumont. Zivilpolizisten verprügelten den
Nahost-Korrespondenten belgischer und französischer Zeitungen gestern
im Kairoer Viertel Chubra und brachten ihn anschließend zu einem
Militärposten. Dort wurde er der Spionage beschuldigt und sollte dem
Geheimdienst übergeben werden. ROG hält die Vorwürfe gegen Dumont für
absurd. Zudem wurden gestern drei Mitarbeiter des französischen
Fernsehsenders "France 24" festgenommen. Bis zum gegenwärtigen
Zeitpunkt ist nicht bekannt, ob die Journalisten noch festgehalten
werden.
Ausführlichere Informationen zu den Angriffen gegen
Medienmitarbeiter bei den Unruhen in Ägypten veröffentlicht ROG heute
im Laufe des Tages unter www.reporter-ohne-grenzen.de.
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Anja Viohl
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