(ots) - Neues Wettrüsten vermeiden
Es fällt keine Bombe, es kracht kein Schuss, es dröhnt kein
Jagdflugzeug und kein Kampfhubschrauber am Himmel: Der Krieg im
Internet oder besser mithilfe des weltweiten digitalen Netzes ist
lautlos. Er kann aber dennoch verheerende Folgen haben. Etwa, wenn
Kommunikations-, Verkehrs- und Stromnetze lahmgelegt,
Industrieanlagen sabotiert oder Computersysteme von Fluglotsen
angegriffen werden.
Sich vor solchen Attacken auf dem virtuellen Schlachtfeld zu
schützen ist überfällig. Das haben schon die folgenschweren Angriffe
auf Banken- und Behörden-Computer in Estland gezeigt. Und Kanzlerin
Merkel hat völlig recht, wenn sie gemeinsame Anstrengungen möglichst
vieler Staaten fordert. Denn es werden kostspielige Doppelstrukturen
aufgebaut, wenn es statt internationaler Zusammenarbeit nur nationale
Lösungen und damit ein neues Wettrüsten gibt. Zudem steht die Frage
im Raum, ob Armeen, Banken und Regierungen sich auch künftig allein
aufs Internet stützen können oder ob sie zusätzlich eigene Netze
aufbauen müssen.
Letztlich geht es auch um neue Fähigkeiten des Angriffs, wie die
Israelis sie 2007 demonstriert haben. Damals flogen sie Luftangriffe
auf Ziele in Syrien, ohne dass sie auf Radarschirmen zu sehen waren
- offenbar ein Erfolg digitaler Manipulationen. So erschreckend
solche Beispiele sind: Wer diese Techniken und potenzielle
Gegenmaßnahmen nicht beherrscht, macht sich verletzbar und
erpressbar.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207