(ots) - Regime ist am Ende
Nach dem dramatischen Wochenende in Kairo ist klar: Mubarak pokert
nicht mehr um die Macht. Allenfalls noch um die Umstände seines
Abdankens. Das Regime ist am Ende, das Treffen mit Oppositionellen
ein deutlicher Hinweis auf den Ãœbergang nach den blutigen Tagen
zuvor. Auch ist die Rolle des Militärs nicht so unentschlossen, wie
es angesichts seiner Passivität erscheinen mag. Hätten die Generäle
Mubarak nicht längst fallen lassen, sähe die Lage in den Straßen ganz
anders aus. Wer ihre Erklärung liest, in der sie das Recht auf
Protest betonen und versichern, nicht einzuschreiten, ist geradezu
gerührt vom positiven Nationalbewusstsein und dem Appell, nicht zu
zerstören, was sich Ägypten geschaffen hat.
Und das ist eine Menge. Wie in Tunesien ist der wirtschaftliche
Fortschritt nicht zu unterschätzen. Wie in Tunesien hielt die
politische Entwicklung jedoch nicht Schritt, sodass sich das Volk
anderweitig Gehör verschaffte. Wo der Fortschritt nun ebenso Einzug
halten muss, ist das von Stereotypen verzerrte Islam-Bild des
Westens. Letztlich gilt das auch für die Kriege in Afghanistan und im
Irak.
Manche meinen bereits, dass George W. Bush offenbar doch richtig
lag mit seiner Vision, der Region die Freiheit zu bringen. Das wäre
aber zu viel des Guten. Nordafrika zeigt, dass ein tragfähiger Wandel
auf wirtschaftlicher Entwicklung und Selbstmobilisierung basiert,
nicht auf Eroberung und Polit-Missionierung. Jede Sicherheitspolitik
sollte daraus lernen.
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