Vom Tod der Oma bis zur Familienpostkarte: Fotografen setzen sich mit Privaträumen,Öffentlichkeit und Datenmissbrauch auseinander
(firmenpresse) - Bilder vom Tod der eigenen Großmutter, Cybersex, Fototagebücher und Familienpostkarten... die Trennung zwischen privat und öffentlich verändert sich derzeit radikal: einerseits wächst das Bewusstsein für Datenschutz, andererseits öffnen sich Menschen immer weiter öffentlichen sozialen Räumen im Internet. Mit der Ausstellung "Privatsache" stellt das Fotografieprojekt bild.sprachen im Wissenschaftspark Gelsenkirchen "fotografische Positionen zum Privaten in Zeiten von Datenschutz und Facebook" zur Diskussion. Vom 10. März bis 21. Mai 2011 thematisiert die Ausstellung mit nachdenklichen, kritischen und provokativen Werken von neunzehn Fotografinnen und Fotografen die Chancen einer Öffnung des Privaten für die Gesellschaft ebenso wie Gefahren des Missbrauchs privater Informationen.
Was privat ist, also nicht mehr der Allgemeinheit offensteht, sondern nur einer eingegrenzten Gruppe von Personen, die untereinander in einem Vertrauensverhältnis stehen, hängt vom gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld ab. So kann man beispielsweise in Schweden das Jahreseinkommen und die Schulden eines jeden Bürgers im Internet nachlesen, während etwa vor gut einem Jahr in Bayern offiziell verboten wurde, im Bierzelt auf dem Oktoberfest Betrunkene oder Barbusige zu fotografieren.
In der Ausstellung "Privatsache" machen die Fotografinnen und Fotografen Benito Barajas, Esther Beutz, Frauke Bönsch, Holger Cremer, Meike Fischer, Glamourpixel, Bernadette Grimmenstein, Antje Hoefer, Leo van de Kleij, Monika Kluza, Johannes Naumann, Cornelis Popovici, Almut von Pusch, Daniela Risch, Harald Schwertfeger, Barbara Stenzel, Niko Synnatschke, Kathrin Tillmanns und Ralf-Dieter Wewel deutlich, wo ihre ganz persönliche Trennung zwischen Privatem und Öffentlichem verläuft.
"Die Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Leben, ihrer Familie, ihren Freunden, ihrer Wahrnehmung, ihren Wünschen und ihren Ängsten schafft einzigartige Spiegelbilder ihres Empfindens und ihrer Befindlichkeit", erklärt Peter Liedkte, bild.sprachen-Projektleiter, die unterschiedlichen fotografischen Positionen der Ausstellung. Einige Fotografen tragen ihr persönliches Umfeld und erkenntnisreiche Innensichten von Privaträumen in die Öffentlichkeit und geben der Gesellschaft damit wichtige Impulse der Liberalisierung und Akzeptanz von Unbekanntem. Andere hingegen beziehen kritisch Position zu den Gefahren eines Missbrauchs von persönlichen Daten, Bildern und Meinungsäußerungen und einer um sich greifenden Überwachungsmentalität. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 10. März, mit einer Vernissage um 18.30 Uhr eröffnet. Sie ist vom 10. März bis zum 21. Mai 2011 werktags von 8 bis 18 Uhr, samstags von 8 bis 17 Uhr, in der Arkade des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen, Munscheidstr. 14, zu sehen. Der Eintritt zur Vernissage sowie an allen weiteren Ausstellungstagen ist frei.
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