(ots) - Flucht durch die Hintertür
Architekten aller Länder, nehmt Euch in Acht! Beteiligt Euch nie
wieder an einem Wettbewerb des Niedersächsischen Landtages! Denn Ihr
könnt zwar einen Preis gewinnen, aber umgesetzt wird er nie! Diese
Warnung ist berechtigt. Zum zweiten Mal nach 2002 zieht das Parlament
die Reißleine und stoppt die Realisierung eines Modells für die
notwendige Neugestaltung des maroden Plenartrakts.
Zur Flucht durch die Hintertür dient einmal mehr das
Kostenargument. Vor allem den Koalitionsfraktionen kommt es zupass,
dass Baufachleute die Ausgaben für den Glaspalast um 20 Millionen
Euro höher geschätzt haben - eine ideale Ausstiegsmöglichkeit aus
einem Projekt, das vor allem durch den beabsichtigten Abriss des
fensterlosen und miefigen, aber eben denkmalgeschützten Betonklotzes
des Architekten Oesterlen in Hannovers gebildeten Kreisen für Aufruhr
sorgte.
McAllister & Co. mussten fürchten, dass beim Anrücken der Bagger
Auseinandersetzungen wie bei Stuttgart 21 organisiert werden könnten
- ausgerechnet vor der Kommunalwahl im Herbst 2011 und der
Landtagswahl zwei Jahre später.
Ein Umbau des alten Traktes würde die Kontroverse sicherlich
mildern. Gleichwohl: Eine Sanierung - schon mal auf 36 Millionen Euro
beziffert- könnte erst recht zum Fass ohne Boden werden. Wie wär's da
mit einem Neubau unter Erhalt des Oesterlen-Komplexes - als Museum
für die Irrungen und Wirrungen der Landtags-Baugeschichte?
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