(ots) - Zurück im Alltag
Zwei Tage nach seinem Abtritt ist Husni Mubarak bereits
Geschichte. Das Militär hat in Ägypten die Regierungsgewalt
übernommen, das Parlament aufgelöst und die Verfassung außer Kraft
gesetzt. Die revolutionäre Protestbewegung hofft nun auf die
versprochenen Neuwahlen innerhalb eines halben Jahres und räumt ihren
zum Symbol für Freiheit und Menschenrechte gewordenen Tahrir-Platz in
Kairo.
Die Schnelligkeit, in der dies alles passiert, mag erstaunen. Doch
es ist nur richtig, dass mit Taten und Entscheidungen nicht mehr
lange gefackelt wird. Zu lange wartet das ägyptische Volk schon auf
Reformen und bessere Lebensbedingungen. Ob sich der Traum von einem
neuen Staat allerdings rasch erfüllen wird, ist schwer vorhersehbar.
Die Armee wird die notwendige Stabilität und Ordnung garantieren.
Doch versteht sich der Oberste Militärrat auch dann noch als
Dienstleister für den Übergang zu einer zivilen Regierung durch freie
Wahlen, wenn die Muslimbruderschaft in Umfragen plötzlich die
Mehrheit hat?
Entscheidend wird außerdem sein, wie sich nun die Zigtausenden
Demonstranten, die in ihren Alltag zurückkehren, gegenüber der
verhassten Polizei und den vom Mubarak-Regime begünstigten
Führungsleuten in Institutionen und in der Wirtschaft verhalten.
Erinnert sei an die Stürmung der Stasi-Zentralen in der einstigen
DDR. Auch Ägyptens düstere Geschichte muss aufgearbeitet werden. Vor
allem aber dürfen die politischen Gefangenen keinen Tag länger in den
Kerkern der Diktatur sitzen.
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