(ots) - Ohne Perspektive
Die von Unruhen in der Bevölkerung betroffenen Regierungen im
Nahen Osten greifen auf unterschiedliche Strategien zurück. Während
in Marokko die Subventionen erhöht werden, um die Lebensmittelpreise
künstlich niedrig zu halten, verlässt sich das Regime im Iran auf die
bewährten Mittel: Tränengas und Schusswaffe.
Der Erfolg wird in beiden Fällen überschaubar sein. Während
Subventionen zwar das Leben erleichtern, ändern sie doch nichts an
der Perspektivlosigkeit ganzer Generationen. Sie heilen nicht die
Krankheit, sondern lindern lediglich die Symptome einer leidenden
Gesellschaft.
Wo nicht Zuckerbrot, sondern die Peitsche herrscht, haben die
Machthaber wie aus Gewohnheit zu den vertrauten und bisher
erfolgreichen Mitteln gegriffen. Doch selbst wenn wieder für ein paar
Monate Ruhe einkehren sollte, wächst doch nur der Unmut und damit das
Potenzial für neue Unruhen. Beide Methoden haben somit höchstens eine
aufschiebende Wirkung.
Die Menschen brauchen eine Perspektive: Sie wollen arbeiten,
politische Teilhabe und ein Ende von Vetternwirtschaft und
Korruption. Dass dies mit den derzeitig Regierenden machbar ist, muss
bezweifelt werden. Doch nur so kann im Nahen Osten Ruhe einkehren.
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