(ots) - Nicht zu fassen
Die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten sind buchstäblich
nicht zu fassen. Zu unterschiedlich sind die Ziele der
Protestierenden, zu verschieden die Rahmenbedingungen in den
einzelnen Ländern, zu überwältigend ist die Dimension. In Bahrain
fordert die schiitische Bevölkerungsmehrheit ein Ende der
Diskriminierung durch die sunnitische Minderheit und eine
Beschneidung der Macht der sunnitischen Königsfamilie. Die Iraner
rufen nach dem "Tod des Diktators". Im Jemen soll der Präsident
zurücktreten. In Libyen scheuen die Menschen die Konfrontation mit
dem Staatsapparat, noch.
Erst in der Nachschau wird der Welt klar werden, welche
geschichtliche Bedeutung die Protestbewegungen entwickeln konnten.
Für den Moment ist lediglich sicher: Das weitverbreitete Bild von der
arabischen Bevölkerung, zuletzt geprägt von Terrorismus, Islamismus
und Krieg, muss nun ergänzt oder gar korrigiert werden. Das bedeutet
nicht, dass auch bei uns das öffentliche Leben zum Erliegen kommen
muss. Es gibt andere Wege, Solidarität mit den Menschen zu zeigen,
die für Freiheit und Mitbestimmung auf die Straße gehen. Wenn auf das
Verständnis dann noch Hilfsbereitschaft folgt, könnte auf eine
realpolitische eine freundschaftliche Partnerschaft folgen.
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