G20-Treffen: Spekulation mit Nahrungsmittel- und Rohstoffpreisen stoppen
(pressrelations) - Zum heute beginnenden Treffen der G20-Finanzminister in Paris, bei dem auch ueber die Preispolitik bei Nahrungsmitteln gesprochen werden soll, erklaert der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Gernot Erler:
Laut einem Bericht der Weltbank vom 15. Februar sind die Preise fuer Lebensmittel im vergangenen Jahr weltweit durchschnittlich um 29 Prozent gestiegen. Damit liegen sie nur unwesentlich unter dem Allzeithoch von 2008, als es in verschiedenen Erdteilen zu regelrechten Hungerrevolten kam. Und der gegenwaertige Preisanstieg bei Weizen, Mais, Sojabohnen und anderen lebenswichtigen Produkten ist noch laengst nicht gestoppt.
Inzwischen hat die Zahl der weltweit unterernaehrten Menschen mit ueber einer Milliarde bereits wieder einen traurigen Hoechststand erreicht. Weltbank-Praesident Zoellick warnt bereits vor politischer Instabilitaet in den Laendern, in denen die Menschen 50 Prozent und mehr ihres Einkommens fuer Lebensmittel ausgeben muessen.
Nach UN-Schaetzungen sind mindestens drei Dutzend Staaten akut gefaehrdet, mit den Preisschwankungen nicht mehr mithalten zu koennen. Damit steigt die Gefahr von Hungerrevolten, wie wir sie bereits 2008 erlebt haben, von Tag zu Tag. Jetzt ist die internationale Gemeinschaft gefordert, endlich zu handeln.
Frankreichs Praesident Sarkozy hat dieses Thema bereits ganz oben auf die Agenda seiner G20-Praesidentschaft gesetzt und der Spekulation mit Rohstoffen fuer Grundnahrungsmitteln den Kampf angesagt.
Zwar sind die Gruende fuer den weltweiten Preisanstieg vielfaeltig. Es ist jedoch unstrittig, dass die Spekulation auf steigende oder fallende Preise dieses Problem immer weiter anheizt. Der exzessiven Spekulation mit "Agrarrohstoffderivaten" muss ein Riegel vorgeschoben werden. Manipulation und Missbrauch an den Rohstoffmaerkten fuer Grundnahrungsmittel koennen nicht einfach so hingenommen werden.
Darueber hinaus muss die nach wie vor sehr hohe Subventionierung der eigenen Landwirtschaft innerhalb der EU weiter zurueckgefahren werden, um landwirtschaftliche Produkte aus Entwicklungslaendern konkurrenzfaehiger zu machen.
Die Bundesregierung ist aufgefordert, noch entschiedener als bislang aktiv zu werden und damit der Gefahr von Versorgungskrisen und Hungerunruhen entgegenzuwirken.
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