(ots) - Ungutes Gefühl
Glücksspiel kann süchtig machen. Das gilt für die Spielhalle im
Bahnhofsviertel genauso wie für das Kasino im Kurpark. Was beide
unterscheidet, ist vor allem dies: Hinter dem Kasino steht ein
staatlicher, hinter der Spielhalle dagegen ein privater Betreiber.
Und der Staat hat im Wettstreit um die Glücksspiel-Millionen die
besseren Karten.
Dass Spielhallen-Marktführer Gauselmann daher versucht, auf die
Politik Einfluss zu nehmen, sollte nicht überraschen. Eher schon die
Cleverness, mit der das Unternehmen dies umsetzt, ohne bislang als
Sponsor von Parteien aufgefallen zu sein. Der Chef "bittet" seine gut
verdienenden leitenden Mitarbeiter, im steuerlich sinnvollen Rahmen
jedes Jahr einige Tausend Euro an diejenigen Parteien zu spenden, die
in Bund oder Land über Gesetze zum Glücksspielgewerbe mitentscheiden.
Das klingt - sofern das Geld nicht vom Unternehmen selbst kommt
und kein Druck aufgebaut wird, legitim, denn schließlich geht es bei
Gauselmann auch um die Jobs der Führungsriege. Ein ungutes Gefühl
stellt sich aber trotzdem ein, denn niemand weiß, ob die
Parteispenden der Gauselmann-Mitarbeiter wirklich freiwillig erfolgt
sind. Die vielen Kleinspenden einzusacken, die zusammen eine Million
Euro ergeben, damit hatten die Parteien bislang kein Problem, obwohl
die Herkunft für sie offenbar klar erkennbar war. Transparenz
predigen und leben, das sind offenbar zwei ganz verschiedene Paar
Schuhe.
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