(ots) - Demonstration der Macht
Sie ist klein, aber mächtig. Mit ihren Warnstreiks hat die
Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) einmal mehr gezeigt, welch
starken Arm sie hat. Keine Frage: Viele Räder stehen still, wenn die
GDL dies will. Hunderttausende von Pendlern und Reisenden bekamen das
gestern zu spüren.
Ihr erstes Ziel hat die GDL damit bereits erreicht: größtmögliche
Aufmerksamkeit für ihre Forderungen. Und damit dies so bleibt,
kündigt sie gleich den nächsten Schritt an, die Urabstimmung über
Dauerstreiks. Keine schlechte Taktik aus Sicht der Lokführer.
Leidtragende sind, wieder einmal, die Kunden der Bahn. Das
Winterchaos ist noch in frischer Erinnerung, da müssen sie sich
fragen, was denn noch alles auf sie zukommt. Werbung für die Nutzung
der Schienenwege sieht anders aus. Zwar kann man verstehen, wenn die
Gewerkschaft einen einheitlichen Branchentarifvertrag für alle
Lokführer erreichen will. Denn es ist schon höchst fragwürdig, dass
der Kampf um Aufträge auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen
wird, weil es stark unterschiedliche Personalkosten gibt.
Es wirkt aber vermessen, wenn die Privatbahnen nicht nur den
Lohnunterschied zur Deutschen Bahn ausgleichen, sondern auch noch
fünf Prozent mehr Geld obendrauf legen sollen. Sinnvoller wäre es,
die GDL würde sich auf das Ziel konzentrieren, das sicher auch den
meisten Bahnkunden einleuchtet: die Herstellung der
Lohngerechtigkeit.
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