(ots) - Werbung verrät die Geisteshaltung
Was für ein Schauspiel! Selten lagen öffentliche und
veröffentlichte Meinung so weit auseinander wie im Fall des vom
Doktortitel befreiten Verteidigungsministers Karl-Theodor zu
Guttenberg.
Die Affäre ihres obersten Dienstherrn belastet schon jetzt die
Bundeswehr, wie das Beispiel der Werbekampagne für neue Rekruten
zeigt. Nach Aussetzung der Wehrpflicht fehlen - welch eine
Überraschung - plötzlich die Freiwilligen. Flugs plante das
Verteidigungsministerium eine Werbekampagne für den Dienst an der
Waffe. Die droht zum Rohrkrepierer zu werden. Grünen-Fraktionschef
Trittin vermutet gar einen "schmutzigen Deal" mit dem
Springer-Konzern, weil der angeblich in besonderem Maß von diesem
Werbeetat profitiert.
Tenor der Kritik: Das Ministerium kaufe sich wohlwollende
redaktionelle Berichterstattung mit Steuergeldern. Wenn das so wäre -
Pressefreiheit ade! Die frühere Armee aus Wehrpflichtigen
repräsentierte einen Querschnitt der Gesellschaft. Das brachte der
Truppe hohe Akzeptanz und Verankerung im Volk. Das
Verteidigungsministerium wäre gut beraten, bei der Suche nach
Freiwilligen den Fokus nicht zu eng zu ziehen. Deshalb bleibt es
interessant zu sehen, wo um die Angehörigen der neuen Armee geworben
wird.
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