(ots) - Kein Grund zum Feiern
Auch wenn die Iren ihre Regierung mit Wut und Frust im Bauch aus
dem Amt gejagt haben, zum Feiern wird ihnen in den Pubs nicht zumute
sein. Schließlich erbt der neue Ministerpräsident (Taoiseach) vom
alten einen enormen Schuldenberg und ein von der Europäischen Union
diktiertes, rigides Sparprogramm.
Ausgerechnet der bisher so unauffällige Enda Kenny von der
konservativen Partei Fine Gael soll nun die Karre aus dem Dreck
ziehen und die Grüne Insel wieder zu dem machen, was sie einmal war:
ein innovativer und bei Investoren beliebter Wirtschaftsstandort, der
in den Neunzigerjahren nahezu Vollbeschäftigung garantierte. Die
ebenfalls konservative Regierungspartei Fianna Fail unter Bertie
Ahern und dann Brian Cowen machte das Land jedoch mit einem
katastrophalen Management in der Finanz- und Wirtschaftskrise zu
einem Armenhaus Europas.
Von ihrem "keltischen Tiger" werden die Iren weiter nur träumen:
Kenny, der in einer Koalition mit der Labour-Partei regieren will,
hat kaum Handlungsspielraum. 85 Prozent der Steuereinnahmen bis 2012
sind verbucht. Zugleich erschweren Arbeitslosigkeit und Abwanderung
junger Iren den Aufschwung. Auf eine Nachverhandlung des
Rettungspakets, wie von Kenny gefordert, wird sich die EU kaum
einlassen. Dazu fehlen ihr die Reserven.
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