(ots) - Straßen ohne Ampeln, Verkehrsschilder und
Bordsteine auf denen Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer
gleichberechtigt verkehren - so soll "Shared Space" funktionieren.
Bei einer aktuellen Umfrage in Orten, in denen das neue
Verkehrsberuhigungskonzept umgesetzt wurde, beurteilten die
Verkehrsteilnehmer und Geschäftsleute die Maßnahme positiv. Besonders
die Gestaltung des Verkehrsraums, aber auch die Auswirkungen auf die
Verkehrssicherheit wurden als gut bewertet. Bemerkenswert: Radfahrer
vergaben die schlechtesten Noten für "Shared Space". Sie leiden
offensichtlich, wenn sie bei hohen Verkehrsbelastungen mit dem
Kfz-Verkehr auf zu engen Fahrbahnen fahren müssen. Befragt worden
waren Verkehrsteilnehmer in den Städten Bohmte, Hamburg und
Mönchengladbach. Die Ergebnisse der Umfrage sowie die Erfahrungen aus
der Praxis und neueste Forschungsergebnisse stellte der Club heute im
Rahmen einer Fachveranstaltung vor.
"Shared Space" zielt darauf ab, den Straßenraum aufzuwerten und
die Ansprüche aller Nutzergruppen angemessen zu berücksichtigen.
Dabei werden alle Verkehrsflächen niveaugleich gestaltet und durch
unterschiedliche Oberflächengestaltung, Rinnen oder Poller sanft
voneinander getrennt.
"Shared Space" ist nicht unumstritten. Einerseits wird die
Aufenthaltsqualität im innerstädtischen Bereich erhöht, andererseits
kann es zu Beeinträchtigungen des motorisierten Verkehrs und auch der
Verkehrssicherheit kommen - insbesondere für Kinder, Senioren und
mobilitätseingeschränkte Personen. Da auf Stellplätze am Fahrbahnrand
zur Gewährung uneingeschränkter Sicht meist verzichtet wird, müssen
Ersatzparkflächen in fußläufiger Entfernung geschaffen werden. Durch
den Verzicht auf Schilder, Markierungen und somit den Wegfall der
optischen Dominanz der Fahrbahn wird der Verkehrsfluss verlangsamt.
Um die Akzeptanz bei Autofahrern nicht zu gefährden, sollten daher
verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche maximal 500 Meter lang sein.
Nach Ansicht des ADAC ist "Shared Space" schon aufgrund der hohen
Kosten kein Allheilmittel gegen schlecht gestaltete Straßenräume.
Besonders vorsichtig müssen Verkehrsplaner bei Straßen mit
Sicherheitsproblemen, Verkehrsstörungen oder Parkdruck agieren.
Funktionieren kann das Konzept nur, wenn es gelingt, einen breiten
Konsens in der kommunalen Politik, Verwaltung und Bevölkerung
herzustellen.
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