(ots) - Der demographische Wandel ist eine
Herausforderung, die gerade auch in der Metropolregion
FrankfurtRheinMain angenommen und bewältigt werden muss, wenn die
Wettbewerbsfähigkeit der Region gesichert werden soll. An diesem
Sachverhalt ließ beim heutigen Demographie-kongress in der IHK
Frankfurt deren Präsident, Dr. Mathias Müller, keinen Zweifel. "Die
Metropolregion FrankfurtRheinMain ist attraktiv, sie ist eine
boomende Region", so Dr. Müller vor den über 400 Teilnehmern. "Aber
wenn das so bleiben soll, dürfen wir uns nicht zurücklehnen. Das
Thema Demographie ist aktuell, das Thema ist akut." Schon heute melde
jeder dritte Betrieb in der Region Probleme bei der Besetzung offener
Stellen. Mehr als jedes dritte Unternehmen sehe im Fachkräftemangel
das größte Risiko des derzeitigen Aufschwungs. Und in den kommenden
fünf Jahren fehlten in der Metropolregion durchschnittlich 140.000
Fachkräfte pro Jahr. "Eine einfache Lösung gibt es hier nicht", so
Dr. Müller weiter. Die Region benötige eine breit angelegte
Strategie.
Die Herausforderungen des demographischen Wandels müssten
gemeinsam in gut koordinierten Aktivitäten angegangen werden. "Wir
brauchen eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr
ältere Beschäftigte in den Betrieben, eine bessere Bildung der
Schulabgänger und mehr Fachkräfte aus dem Ausland", erläuterte Dr.
Müller die wichtigsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Daher
lade er im Namen aller Initiatoren des Kongresses dazu ein, sich an
einem regionalen Demographie-Netzwerk zu beteiligen. Dieses solle in
verschiedenen Arbeitskreisen den Austausch zwischen Unternehmen,
Kommunen und öffentlichen Institutionen zum Thema demographischer
Wandel ermöglichen und eine nachhaltige Beschäftigung mit dessen
Herausforderungen sicherstellen.
Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit wurde schon dadurch
dokumentiert, dass der Kongress von einem Kreis namhafter
Institutionen aus der Region gemeinsam ausgerichtet wurde. Zu den
Initiatoren gehören neben der IHK Frankfurt auch die Handwerkskammer
Rhein-Main, der Planungsverband, die Bundesagentur für Arbeit, die
Städte Frankfurt und Eschborn, der FrankfurtRheinMain e. V., die
Fachhochschule Frankfurt, das Demographienetzwerk ddn und das
IHK-Forum Rhein-Main.
In der anschließenden Podiumsdiskussion herrschte ebenfalls
Einmütigkeit darüber, dass die Region sich intensiv mit den Folgen
des demographischen Wandels beschäftigen müsse und dabei Kooperation
gefragt sei. Die Frankfurter Oberbürgermeisterin, Dr. h.c. Petra
Roth, mahnte ein "gemeinsames Verständnis dessen" an, "welchen
Entwicklungsprozess wir eigentlich für diese Metropolregion
anschieben wollen. Zu klären wäre, welche Bedeutung dabei der
interkommunalen Kooperation der beteiligten Städte und Gemeinden im
Zusammenhang mit dem demographischen Wandel zukommt."
Für das Handwerk wies der Präsident der Handwerkskammer
Rhein-Main, Bernd Ehinger, auf die Dringlichkeit des Themas hin:
"Unsere Betriebe benötigen gut ausgebildete Fachkräfte. Durch die
Spezialisierung zahlreicher Betriebe sind die Qualitätsanforderungen
an Fachkräfte im Handwerk groß. Nicht besetzbare Stellen stehen nicht
nur einer positiveren Beschäftigtenentwicklung im Handwerk entgegen,
vielmehr können sie Investitionen und Wachstum in den Betrieben
bremsen und den strukturellen Wandel im Handwerk behindern. Dabei ist
bereits jetzt absehbar, dass sich die aktuelle Problemlage aufgrund
der demographischen Entwicklung in der Zukunft noch deutlich
verstärken wird."
Dass sich die beschworene Aufbruchstimmung tatsächlich einstellte,
war in den vier parallel verlaufenden Foren zum Fachkräftemangel, zur
"geheimen Arbeitsreserve Frau", zur Situation im Handwerk und zur
Bedeutung der Demographie für die Metropolregion überall zu spüren.
Durch die Gründung mehrerer Arbeitskreise wurde die Initialzündung
für das regionale Demographienetzwerk gegeben. Im kommenden Jahr
sollen bei einem Folgekongress die Ergebnisse der Arbeitskreise
vorgestellt und die weitere Strategie besprochen werden.
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