(ots) - Kommt KT wieder?
Angela Merkel hat sich mächtig verbogen, um den Abgang von
Karl-Theodor zu Guttenberg zu verhindern. Sie hielt ihn, stützte ihn,
selbst als andere Unionsspitzenpolitiker sich vom akademischen
Hochstapler abgrenzten. Die Kanzlerin brauchte den Hoffnungsträger
der Union, um die Serie von Landtagswahlen in diesem Jahr zu bestehen
und sich die Macht zu sichern. Jetzt wirft zu Guttenberg hin,
Schockstarre bei der Union und ihrer Chefin.
Die braucht nach dem Wahldesaster in Hamburg dringend einen
Erfolg. Mit Blick auf die nächsten Wahltermine am 20. März in
Sachsen-Anhalt und vor allem eine Woche später in Rheinland-Pfalz und
Baden-Württemberg war zu Guttenberg im Terminkalender der
Wahlkampfstrategen fest eingetaktet. Jetzt fällt der Glamourfaktor
aus. Stattdessen drohen staatsanwaltliche Ermittlungen gegen den
Ex-Superstar.
Betrübt steht die Kanzlerin vor einem Scherbenhaufen. Mit zu
Guttenberg verliert sie den stärksten Aktivposten in ihrem Kabinett,
eine große politische Begabung. Und ein sichtlich überforderter
CSU-Chef steht vor der fast unlösbaren Aufgabe, einen neuen
Verteidigungsminister herbeizuzaubern. Horst Seehofer kann kaum
verbergen, dass der CSU das Personal ausgegangen ist. Das könnte
Stoff für neue Koalitionsprobleme sein.
Soll CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich künftig die Säle
füllen und die Truppe zusammenhalten? Kaum vorstellbar. Ganz
loslassen will Merkel deshalb nicht. Sie kann sich eine
Zusammenarbeit mit zu Guttenberg auch in Zukunft vorstellen. Nur
kurze Pause für Stimmenfänger "KT"?
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