(ots) - Umwelt- und Verkehrsexperten von BUND, DUH, NABU
und VCD sehen sich durch die Ergebnisse der umfangreichen
wissenschaftlichen Studie für das UN-Umweltprogramm (UNEP) und die
World Meteorological Organization bestätigt. Demnach sind feinste
Rußpartikel aus Dieselmotoren nicht nur für schwere
Gesundheitsschäden der Menschen insbesondere in den Ballungszentren
verantwortlich, sondern sie verstärken auch deutlich die
Klimaerwärmung, belegt die Studie.
Damit wird es umso dringender, das Ziel der Verbände umzusetzen,
Rußemissionen aus Dieselmotoren von Lkw, Lokomotiven, Baumaschinen
und der Schifffahrt vollständig zu stoppen. Die viel diskutierten
Umweltzonen spielen dabei eine entscheidende Rolle. "Wer den
Klimawandel bekämpfen will, darf sich nicht allein auf die
Reduzierung von Kohlendioxid beschränken. Auch der Ausstoß von
Rußpartikeln muss schnell reduziert werden", erklärte
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger bei einem Pressegespräch am
Mittwoch in Berlin.
Eine wesentliche Erkanntnis der neuen Studie lautet: Die globale
Temperaturerhöhung könnte immerhin um ca. 0,5 Grad Celsius im Jahr
2050 reduziert werden, wenn die Bekämpfung kurzlebiger Klimagase wie
Rußpartikel, aber auch Methan und Ozon, parallel zur
Kohlendioxid-Reduzierung umgesetzt wird. Dabei verspricht die
Reduzierung der Rußemissionen eine doppelte Dividende, sagte der
internationale Verkehrsberater Dr. Axel Friedrich: "Das Leiden und
der vorzeitige Tod von jährlich bis zu 4,5 Millionen Menschen
weltweit könnten verhindert werden, wenn der gesundheitsgefährdende
Feinstaub eingedämmt wird. Zudem kann die arktische Eisschmelze und
die damit ausgelöste zusätzliche Erwärmung erheblich vermindert
werden."
Die UNEP-Studie empfiehlt neun besonders effektive Maßnahmen zur
Rußreduzierung, darunter die Ausstattung aller Dieselfahrzeuge und
Baumaschinen mit Partikelfiltern. "Die Erfahrungen zeigen, dass
insbesondere Umweltzonen einen entscheidenden Anreiz zur Anschaffung
sauberer Fahrzeuge oder zur Nachrüstung mit Partikelfiltern geben",
sagte Heiko Balsmeyer, Experte des ökologischen Verkehrsclubs VCD.
Die Umweltzonen könnten laut Balsmeyer allerdings noch wirksamer
sein, wenn neben dem Straßenverkehr auch Baumaschinen, Schifffahrt
und Dieselloks einbezogen würden.
Gegen die Gesundheitsgefahren durch Rußpartikel und Feinstaub
haben die Verbände vor zwei Jahren ihre Kampagne "Rußfrei fürs Klima"
gestartet und setzen sich für die Einführung von Partikelfiltern und
Umweltzonen ein. Nun verstärkt die schädliche Klimawirkung die
Argumente der Kampagne: "Rußpartikel lagern sich auf den Eisflächen
der Arktis oder Inlandsgletscher ab und bilden eine Art
"Grauschleier", der die Reflektion des Sonnenlichts reduziert und so
das Abschmelzen des Eises beschleunigt. Außerdem heizen sich die
schwarzen Teilchen im Sonnenlicht auf, erwärmen direkt ihre Umgebung
und beeinflussen zudem die Wolkenbildung mit der Folge einer
weiträumigen Veränderung der Niederschlagsverhältnisse", erläuterte
NABU-Experte Oeliger. Verkehrsberater Friedrich betonte, dass eine
Minderung der Dieselrußbelastung nicht bedeuten dürfe, bei der
Bekämpfung der Kohlendioxid-Emissionen nachzulassen: "Die Reduzierung
von langlebigen Klimagasen wie Kohlendioxid hat oberste Priorität.
Aber zugleich können wir mit der Minderung der Dieselrußbelastung auf
der Nordhalbkugel ein wenig Zeit gewinnen, um die Treibhausgase
weltweit drastisch zu reduzieren". Insbesondere die sehr gut
dokumentierten Ergebnisse der Berliner Umweltzone zeigen, wie wirksam
diese Maßnahmen sind, sagte VCD-Experte Balsmeyer : "Bereits im
zweiten Jahr der Umweltzone gab es 2009 in der Berliner Luft 28
Prozent weniger Dieselruß aus dem Verkehrsbereich, als es dem Trend
zufolge ohne Umweltzone gegeben hätte." Das sei ein hervorragendes
Ergebnis: Die Berliner können aufatmen, und auch das Klima wird
kurzfristig entlastet.
Link zur UNEP-Studie: www.unep.org/gc/gc26/download.asp?ID=2197
Infos zum Thema Ruß und Klimawandel: www.russfrei-fuers-klima.de
Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030.284984-1613 oder
0172.9201823 Heiko Balsmeyer, Projektleiter Verkehrsclub Deutschland
(VCD), Tel. 28035122 oder 0160 7987916, heiko.balsmeyer(at)vcd.org Dr.
Axel Friedrich, Verkehrsberater, Tel. 0152.29483857
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse(at)NABU.de