(ots) - Täter und Opfer
Es ist tragisch: Mehr als 20 Jahre ging alles gut, drehte der
Transrapid Runde um Runde auf seiner Teststrecke im Emsland. Doch
dann kam jener 22. September 2006, an dem das fast Unglaubliche
passierte: Gleich drei Männer, zwei Fahrdienstleiter und der
Fahrzeugführer, machten folgenschwere Fehler. Und das auch noch im
selben Moment. Hätte nur einer von ihnen besser aufgepasst: 23
Menschen könnten noch leben. So aber führte kollektives Versagen in
die Katastrophe.
Die Lehre daraus kann nur sein, in hochmoderne Verkehrssysteme
noch mehr technische Sicherungen einzubauen. Denn menschliche Fehler
lassen sich niemals ausschließen, vor allem dann nicht, wenn
jahrelange Routine die Aufmerksamkeit sinken lässt.
Nachhaltigen Trost für die Hinterbliebenen der Unglücksopfer gibt
es indessen nicht, jedenfalls nicht aus dem Gerichtssaal. Denn kein
Urteil der Welt kann die Menschen zurückbringen, die auf so tragische
Weise ihr Leben lassen mussten. Ein wenig Erleichterung ist aber
immerhin zu spüren. Erleichterung darüber, dass das strafrechtliche
Verfahren jetzt abgeschlossen ist. Damit endet zwar noch lange nicht
die Trauer um die Toten, wohl aber beginnt eine Zeit, in der die
Wunden nicht mehr so häufig aufgerissen werden.
Ãœberdies ist es gut, dass die beiden Verurteilten sich klar zu
ihrer Verantwortung bekannt und glaubhafte Worte des Bedauerns
gefunden haben. Das war Balsam für viele Betroffene. Und es wurde
deutlich, dass beide Männer nicht nur Täter sind, sondern zugleich
auch Opfer.
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