(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) warnt die Bundesregierung vor erneuten falschen
Weichenstellungen auf dem vom Bundeswirtschaftsminister Rainer
Brüderle angekündigten so genannten "Benzin-Gipfel". Die Strategie,
mehr Klimaschutz durch das Angebot einer zunehmenden Menge an
Bioethanol oder anderen Agrar-Kraftstoffen durchzusetzen, werde nicht
aufgehen. "Bei E 10 ist nicht nur entscheidend, was hinten rauskommt.
Beim Biosprit ist vor allem entscheidend, was zuvor hineingesteckt
wurde", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Die angeblich
positive Energie- und Klimabilanz des sogenannten Biosprits beruhe
auf höchst fragwürdigen Annahmen und dem Weglassen vieler negativer
Nebenwirkungen.
Die propagierten Vorteile des Sprits aus Weizen, Mais, Zuckerrüben
und Zuckerrohr relativierten sich schnell, wenn man sämtliche
Kollateralschäden berücksichtige. "Dazu gehören Umweltschäden durch
die industrielle Agrarproduktion von Energiepflanzen, die Verdrängung
des Pflanzenanbaus für die Ernährung, eine wachsende
Flächenkonkurrenz und steigende Lebensmittelpreise", sagte der
BUND-Vorsitzende. "Es ist richtig, die überstürzte und schlecht
kommunizierte Einführung von E 10 zu stoppen. Alle negativen
Auswirkungen dieser aus unserer Sicht inakzeptablen
Klimaschutzmaßnahme müssen auf den Prüfstand", so Weiger.
Der BUND werde es Mineralölkonzernen, Autoindustrie und
Bundesregierung nicht durchgehen lassen, mit der Propagierung von
Agro-Kraftstoffen von ihrer Verantwortung für tatsächlich wirksame
Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr abzulenken. Die Absicht, mit der
Einführung von sogenannten "Bio-Kraftstoffen" dem zu Ende gehenden
Ölzeitalter und seinen spritfressenden Auswüchsen in Form von
Luxuskarossen, Geländewagen und PS-Boliden neues Leben einzuhauchen,
werde nicht aufgehen. Gefordert sei endlich eine Politik, die
Energieeffizienz und die Einführung sämtlicher Spritspartechniken in
den Kfz-Massenmarkt an die erste Stelle setze.
"Die Absicht der Autoindustrie, sich mit der Einführung von E10
von der schnellen Entwicklung sparsamerer Fahrzeuge zu verabschieden,
wird nicht aufgehen. Schon nächste Woche wird EU-Klimakommissarin
Connie Heedegard verkünden, die verkehrsbedingten C02-Emissionen bis
2020 drastisch senken zu wollen. Die Autoindustrie und die
Bundesregierung haben alles getan, damit dieses Ziel in weite Ferne
gerückt ist. Anstatt Bioethanol ins Benzin zu mischen wäre es viel
sinnvoller, in der EU und in Deutschland die Spritverbrauchsvorgaben
zu verschärfen, effizientere Autos zu bauen und mehr Geld in den
öffentlichen Verkehr zu lenken", sagte der BUND-Vorsitzende Weiger.
Ein BUND-Hintergrundpapier zum Thema Biosprit/E10 finden Sie im
Internet unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/verkehr/au
toverkehr/20110224_verkehr_autoverkehr_kohlendioxid_hintergrund_e10.p
df
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