(ots) -
Am 7. März 2011 hat der Ausschuss für Wirtschafts- und
Währungspolitik des Bankenverbandes mit untenstehender
Presseinformation seine neue Frühjahrsprognose veröffentlicht. Dazu
stellen wir Ihnen heute ein Videointerview mit dem Chefvolkswirten
des Bankenverbandes Bernd Brabänder zur Verfügung.
"Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft bleiben sehr
freundlich: gut gefüllte Auftragsbücher, der anhaltende
Beschäftigungsaufbau und die weiter erfreulichen Perspektiven für die
Weltwirtschaft werden dafür sorgen, dass sich der Aufschwung in
Deutschland 2011 mit einem Wirtschaftwachstum von 3,0 Prozent
fortsetzt", sagt Uwe Angenendt, Chefvolkswirt der BHF-Bank und
Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik des
Bankenverbandes. Der Ausschuss, in dem die Chefvolkswirte der
privaten Banken vertreten sind, hat heute seine
Frühjahrskonjunkturprognose veröffentlicht. Auch für 2012 erwarten
die Chefvolkswirte ein bislang für deutsche Verhältnisse
überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent.
Angenendt: "Deutschland steht vor zwei weiteren Aufschwungjahren."
Allerdings verweist der Ausschuss auch auf Risiken, die die
künftige wirtschaftliche Entwicklung gefährden können: "Der
Inflationsdruck hat weltweit zugenommen. Die Zentralbanken sollten
nun besonders wachsam sein", so Angenendt. Deshalb erwarte die
Mehrheit der Chefvolkswirte, dass die Europäische Zentralbank (EZB)
bereits im zweiten Quartal dieses Jahres beginne, den Leitzins in
behutsamen Schritten anzuheben. Bis zum Jahresende wären zwei bis
drei Schritte von jeweils 25 Basispunkten plausibel. Angenendt
betont: "Die EZB kann so nicht nur einen deutlichen Anstieg der
Inflationserwartungen verhindern, sondern letztlich auch die
tatsächliche Inflationsentwicklung zügeln." Für den Euro-Raum
prognostizieren die Chefvolkswirte der privaten Banken daher 2012
eine Inflationsrate von 2,1 Prozent nach 2,2 Prozent in diesem Jahr.
Zudem könnten bei einer glaubwürdigen Stabilitaetspolitik der EZB
auch die Kapitalmarktzinsen auf einem insgesamt moderaten Niveau
bleiben.
Ein weiterer Risikofaktor für einen anhaltenden Aufschwung bleibe
zudem die europäische Staatsschuldenkrise. Hier habe sich die
Situation an den Märkten auch in Erwartung des Gesamtpakets, das im
Europäischen Rat in den kommenden Wochen debattiert werde, zwar etwas
stabilisiert. Vor überzogenen Hoffnungen müsse allerdings gewarnt
werden. Realistisch sei, dass die Krise nur über eine längere
Wegstrecke, Schritt für Schritt, entschärft werden könne. "Wer
glaubt, die Staatsschuldenkrise lasse sich mit einem grossen
Befreiungsschlag lösen, unterliegt einer Illusion", mahnt Angenendt.
Notwendig seien konsequente Haushaltskonsolidierung und
Strukturreformen in den betroffenen Ländern. Auch das
finanzpolitische Rahmenwerk der Währungsunion müsse geändert werden,
um die Staatsverschuldung in Zukunft wirksam zu bremsen.
Nach Meinung der Chefvolkswirte sei zudem überlegenswert, ob im
Rahmen der Hilfsmassnahmen Staatsanleihen überschuldeter Euro-Staaten
am Sekundärmarkt aufgekauft werden sollten oder den betroffenen
Ländern Kredite zum Rückkauf eigener Anleihen gewährt werden sollte.
"Mit dieser zusätzlichen Funktion des aktuellen Rettungsschirms
könnte sich die EZB aus dem Ankauf von Staatsanleihen zurückziehen
und sich wieder auf ihre Kernaufgabe - die geldpolitische Steuerung -
konzentrieren, ohne dass die im aktuell volatilen Umfeld wichtige
Marktpflegefunktion aufgegeben würde", verdeutlicht
Ausschussvorsitzender Angenendt.
Im Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des
Bankenverbandes sind zurzeit vierzehn Chefvolkswirte von privaten
Banken in Deutschland sowie des Bankenverbandes vertreten. Das
Gremium veröffentlicht zweimal im Jahr eine Konjunkturprognose, die
auf einer Umfrage unter den Mitgliedern des Ausschusses und der
anschliessenden Diskussion der Umfrageergebnisse beruht.
Mitglieder im Ausschuss sind:
Uwe Angenendt, Chefvolkswirt,
BHF-BANK Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main und
Ausschussvorsitzender.
Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt,
Deutsche Postbank AG, Bonn.
Bernd Brabänder, Chefvolkswirt,
Bundesverband deutscher Banken, Berlin.
Norbert Braems, Chefvolkswirt,
Sal. Oppenheim jr. & Cie. KGaA, Köln.
Dr. Kurt Demmer, Chefvolkswirt,
IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf.
Joachim Fels, Chief Global Fixed Income Economist,
Morgan Stanley UK Group, London.
Carsten Klude, Chefvolkswirt,
M.M.Warburg & CO KGaA, Hamburg.
Dr. Jörg Krämer, Chefvolkswirt,
Commerzbank AG, Frankfurt am Main.
Dr. Thomas Mayer, Chefvolkswirt,
Deutsche Bank Gruppe, Frankfurt am Main.
Jürgen Michels, Chefvolkswirt Euro-Raum,
Citigroup, London.
Andreas Rees, Chefvolkswirt Deutschland,
Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG, München.
Stefan Schilbe, Chefvolkswirt,
HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf.
Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt,
Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, London.
Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt Deutschland,
Goldman, Sachs & Co. oHG, Frankfurt am Main.
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