(ots) - Die deutschen Einkäufer sind auf den
drohenden Streik im Güterverkehr vorbereitet. Sie haben ihre Lehren
aus den Arbeitskämpfen der Jahre 2007/2008 gezogen. Lackmustest waren
im vergangenen Jahr auch die Flugausfälle infolge des Ascheregens
über Island. Viele Unternehmen sind seitdem verstärkt mit Maßnahmen
in Sachen Risikomanagement befasst.
"Viele Einkäufer haben sich im Vorfeld des angekündigten Streiks
um Alternativen zur Bahn umgesehen. Gerade auf Just-in-Time-Fertigung
ausgerichtete Industriebranchen wie Automotive, Chemie und Montan
vermochten sich rechtzeitig zusätzliche Lkw-Kapazitäten zu sichern",
sagte Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME),
am Dienstag in Frankfurt.
"Die meisten Unternehmen können einen einwöchigen Streik relativ
unbeschadet überbrücken. Wir gehen davon aus, dass sich
Versorgungsengpässe erst danach spürbar auf die Produktivität
auswirken." Wir wissen von unseren Mitgliedsunternehmen, dass die
Lagerbestände im Schnitt bis zu fünf Tage ausreichen, um eine
reibungslose Produktion zu gewährleisten", so Hildebrandt weiter. Die
möglichen Streikauswirkungen dürften sich in Grenzen halten, da sich
die deutsche Konjunktur in den zurückliegenden Monaten als äußerst
robust erwiesen hat.
Sorgen bereiteten die rasant steigenden Einkaufs- und
Verkaufspreise, die im Februar auf dem höchsten Stand seit 1996 bzw.
2007 lagen, wie der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) zeigt. Die
Industrie gibt darum ihre Mehrkosten ohne Umwege an die Kunden
weiter, was auch die Endprodukte für Verbraucher verteuert. Ein
längerer Streik würde diese Tendenz verstärken. Auch die
Transportpreise zögen weiter an. Konsequenz: Verunsicherte Kunden
werden dann aufgrund fehlender Planungssicherheit weitere Transporte
auf die Straße verlagern.
Hildebrandt: "Wir appellieren an die Beteiligten, mit Blick auf
die deutsche Volkswirtschaft eine schnelle Einigung herbeizuführen.
Das wäre auch im Interesse der BME-Mitgliedsfirmen, die ein
jährliches Beschaffungsvolumen von 1,25 Billionen Euro verantworten."
Weitere Infos:
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
Sabine Ursel, Leitung Kommunikation
Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt/Main
Tel.: 069/3 08 38 113
Fax: 069/3 08 38 189
E-Mail: sabine.ursel(at)bme.de