Jürgen Fliege: Betet nicht für Japan! Betet für Euch!
(firmenpresse) - Tutzing. Angesichts der überall stattfindenden Fürbitten für Japan fordert Pfarrer Fliege jetzt, die Katastrophe als Umkehr und Buße zu deuten. Fliege: "Mitten in der eintretenden furchtbaren Stille schlagen die Lobbyisten schon wieder dreist und dumm auf ihren verdammten Propagandatrommeln und rufen weiterhin und umso lauter das goldene Zeitalter der Atomkraft aus. Als wenn man die Furcht vor dem großen Erwachen mit Trommeln neutralisieren könnte! Schweigt still!
Das Volk droht ihnen wohl davon zu laufen. Das Volk, das sie nur als Verbraucher kennen und das sie da und dort fürchten lernen mussten, wo die Regierungen ihnen schon längst grünes Licht verkauft hatten. Das Volk traut den Rattenfängern des goldenen Zeitalters nicht mehr. Das Volk sucht, wenn auch nur für einen kleinen Augenblick lang, nach anderen Sicherheiten. Das Volk ahnt, dass in der Stille die Kraft und der Trost liegt. Aber die christlichen Zeremonienmeister der Stille haben ihre hohe Kunst verraten. Statt die Stille ehrfurchtsvoll sprechen zu lassen und heilig auf uns wirken zu lassen, sprechen sie selber in tausend unzureichenden Worten und müllen die alles heilende Stille mit ihren überschwappenden Gebeten kaputt. In den Kirchen: Ein Tsunami der frömmelnden Wörter! Die beamteten Priester haben ihr Handwerk verlernt. Sie rufen in diesen apokalyptischen Tagen zu Fürbittegebeten auf und beten und beten in vorsintflutlicher Naivität, der liebe Gott möge doch nicht noch mehr Menschenopfer fordern! Beten, bitteln und betteln, was die Gebetbücher halten! Was ist das für ein Gottesbild! Mehr noch! Was ist das für ein Betrügen an den Seelen und Schicksalen der anvertrauten Menschen! Wann wird endlich die Lehre Jesu über das rechte Beten geübt und Schluss gemacht mit den Weihnachtsmannvorstellungen vom lieben Gott, der doch bitte, bitte solche verständlichen Wünsche erfüllen möge! Er tut es nicht! Seht ihr das nicht, hört ihr das nicht!? Hier werden Gebete und Rituale doch nur zum spirituellen Übergangsritual gebraucht, um anschließend weitermachen zu können wie bisher! Für die Menschen in Japan zu beten, dass der Becher des Todes an ihnen vorbeiziehen möge, ist naiv und dumm und nicht demütig. Das zeugt davon, dass man nicht lernen will, sondern nach einer Weile mit dem Rest heiler, davongekommener Haut weitermachen will wie bisher! Religion und Gebet wird wieder unfreiwillig zum Opium der Ideologie 'Feste Jungs, macht nur weiter so, ja ihr kriegt schon alles kaputt!' Jesus betet anders. Er rät uns dringend von unseren Gebeten ab. Jetzt ist der Weg in die Stille dran. Das große Lauschen! Das soll wirken. In der großen Stille könnten wir uns endlich eingestehen, dass unsere Gier größer war als unser Können. Zurück zum menschlichen Maß! Ahnt das Fr. Merkel, die Pfarrerstochter? Ein gemeinsamer Bußgang, ein Weg der Umkehr ist fällig, der aufdeckt, dass wir unser Maß und unsere Mitte verloren haben. Bußgänge vor die Atomkraftwerke, das wäre ein neuer Weg. Denn wenn es denn einen Gott gibt, der die Welt in seinen Händen hält, dann sind apokalyptische Vorgänge wie diese auch immer nur ein über alle Maßen schmerzlicher aber für alle Zeit hilfreicher Vorgang, uns unter Geburtswehen in eine neue Richtung zu führen."
Jürgen Fliege (geb. am 30. März 1947) ist Vater von zwei Töchtern, evangelischer Pfarrer, TV- und Radiomoderator, Filmemacher sowie Autor zahlreicher Bücher und Artikel. Er lebt in der Nähe von München.
Nach zwölf Jahren Pfarramt bei Aachen arbeitete er zunächst im Auftrag der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) freiberuflich bei verschiedenen Fernseh- und Hörfunkstationen. Von 1994 bis 2005 war "Fliege - Die Talkshow" (ARD) von Montag bis Donnerstag ein konstanter Programmbestandteil der deutschen Medienlandschaft. 1996 wurde Jürgen Fliege in Leipzig mit einem der begehrtesten Medienpreise ausgezeichnet: Er erhielt den "Bambi" für die beliebteste Talkshow. Dabei ist Jürgen Fliege seinem Konzept über die Jahre weitgehend treu geblieben: Seriosität und Einfühlungsvermögen, Aktualität und Information mit einem Schwerpunkt hin zu Gesundheits- und Service-Themen.
Pfarrer wollte Jürgen Fliege bereits mit vier Jahren werden. Doch später als Theologiestudent fand er die üblichen Gottesdienste "nicht nahe genug am Menschen". 15 Jahre lang arbeitete er dann als Pfarrer in Düsseldorf, Essen und Aldenhoven, einem Bergarbeiterdorf bei Aachen.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag entdeckte bald sein Talent als unterhaltsamer, ebenso einfühlsamer wie tiefsinniger Redner. So wurde er immer wieder gebeten, große kirchliche Veranstaltungen zu moderieren. Beim Start der kommerziellen TV-Sender brachte die Evangelische Kirche Jürgen Fliege als Pfarrer ein. Durch sein zunehmendes Engagement in den elektronischen Medien war er jedoch bald gezwungen, sein Pfarramt vorübergehend ruhen zu lassen. Dennoch hält Jürgen Fliege auch heute auf Anfrage Gottesdienste und nimmt häufig als Pfarrer und Diskussionsleiter bei kirchlichen Veranstaltungen teil. 1999 gründete er ein privates Institut für Seelsorge und Kommunikation zur Fortbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern.Jürgen Fliege ist zudem Autor zahlreicher Bücher. Unter dem Titel "Menschenflüsterer. Schutzlose Erinnerungen" veröffentlichte er seine Autobiographie. Sein aktuelles Buch, "Ach steh noch einmal auf, du toter Gott" (Kösel-Verlag) beschäftigt sich mit der Aussöhnung zwischen Kindern und Vätern.
Im Oktober 2009 rief Jürgen Fliege seinen "Wörishofener Herbst" ins Leben, einen Kongress für Körper, Geist und Seele mit hochkarätigen Referenten und Experten aus den Bereichen Spiritualität und Medizin. Die Veranstaltung wurde 2010 bereits zum zweiten Mal mit großem Erfolg durchgeführt.
Jeden Freitag ist Jürgen Fliege zu Gast beim ORF Radio Salzburg, wo er am Telefon mit ratsuchenden Hörern spricht.
Seine Sendung, "Fliege TV" läuft nahezu täglich europaweit über Satellit (auf RheinMainTV, 16:30 Uhr) sowie im Kabelnetz von Baden-Württemberg (auf BWFamily TV, 16 Uhr)und ist zudem über das Internet unter www.fliege.de abrufbar.
Für seine Verdienste erhielt Jürgen Fliege 2009 das Bundesverdienstkreuz.
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