(ots) -
Magazin Reader's Digest zeichnet Ärztin aus Köln für ihren
weltweiten Einsatz für Opfer sexualisierter Gewalt in Kriegsgebieten
aus - UN-Sonderbeauftragte Margot Wallström würdigt Monika Hauser als
Vorbild
Die Ärztin Monika Hauser, die sich seit Jahren in den
Kriegsgebieten der Welt für Überlebende sexualisierter Gewalt
einsetzt, ist am Mittwoch in Köln vom Magazin Reader's Digest als
"Europäerin des Jahres 2011" geehrt worden. Die Sonderbeauftragte der
Vereinten Nationen für sexuelle Gewalt in Konflikten und ehemalige
Vorsitzende der EU-Kommission, Margot Wallström, hielt die Laudatio
vor Gästen aus Politik und Zivilgesellschaft und wies auf die
Bedeutung des unermüdlichen Engagements von Monika Hauser und der von
ihr gegründeten Organisation "medica mondiale" hin: "Ich wünschte,
wir hätten mehr Menschen wie Sie."
Der Verlag zeichnete die 51-jährige Ärztin aus Köln für ihren
jahrelangen weltweiten Einsatz für Opfer sexualisierter Gewalt in
Konflikten aus. "Es sind stets einzelne Menschen, die Veränderungen
herbeiführen und das Schicksal Europas entscheidend mitbestimmen",
sagte Werner Neunzig, Geschäftsführer von Reader's Digest
Deutschland, Schweiz, Österreich.
Michael Kallinger, Chefredakteur der Zeitschrift Reader's Digest
in Deutschland, Schweiz, Österreich, erläuterte die Gründe für die
Wahl von Monika Hauser zur "Europäerin des Jahres 2011": "Es ist mehr
als beeindruckend, wie sich Frau Dr. Hauser für die Opfer sexueller
Gewalt einsetzt - mit all ihrer Kraft und in bester Tradition
europäischer Werte wie Menschlichkeit und Solidarität." Seit 1996
wählen die Chefredakteure der 21 europäischen Ausgaben von Reader's
Digest Persönlichkeiten, die am besten die Traditionen und Werte
Europas verkörpern, zum "Europäer des Jahres". Monika Hauser ist die
16. Preisträgerin dieser jährlich verliehenen Auszeichnung, die mit
5.000 Euro dotiert ist und die nun zum dritten Mal nach Deutschland
geht.
In ihrer Laudatio würdigte die UN-Sonderbeauftragte Margot
Wallström die Erfolge von Monika Hauser und der von ihr gegründeten
Organisation "medica mondiale" beim Kampf gegen sexualisierte Gewalt
in Konflikten. "Frauen aus vielen Ländern zollen ihr Anerkennung,
indem sie sagen, dass Dr. Hauser mit dem Netzwerk, das sie geschaffen
hat, ihr Leben verändert hat." Und weiter: "Unglücklicherweise gibt
es keine Möglichkeit, das, was den Opfern und Überlebenden sexueller
Gewalt angetan wurde, ungeschehen zu machen. Aber es gibt Wege, etwas
von dem Leiden zu mildern und zu versuchen, den Frauen etwas von dem
Gefühl wiederzugeben, dass nicht alles verloren ist, dass da jemand
ist, der sich um sie kümmert und um die schrecklichen Dinge, die
ihnen angetant wurden." Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt in
Konflikten habe nur dann eine Chance auf Erfolg, wenn er von
ernsthaft engagierten Individuen wie Monika Hauser unterstützt werde,
sagte Margot Wallström: "Willensstark und furchtlos steht sie für
ihre Ideale ein und bringt für ihre Anstrengungen persönliche Opfer.
Sie hat getan, worüber andere nur nachdenken."
Werner Neunzig, Geschäftsführer von Reader's Digest Deutschland,
Schweiz, Österreich erinnerte daran, welche großartigen Leistungen
ein einzelner Mensch erbringen kann zum Wohle aller: "Mit der
Auszeichnung 'Europäer des Jahres' stellen wir ganz bewusst
Leistungen und Werte heraus, die noch häufiger in der Öffentlichkeit
stehen sollten. Wir möchten damit auch Andere ermuntern, sich in den
Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Mit dieser Verleihung wollen wir
Brücken bauen in eine noch bessere Zukunft für alle Menschen." Mit
der Auszeichnung "Europäer des Jahres" gehe es Reader's Digest um
Werte wie Freiheit und Toleranz, aber auch Solidarität mit jenen, die
nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, sagte Neunzig: "Und es
geht um Vertrauen und Verlässlichkeit - alles Werte, für die auch wir
als Medienunternehmen und inbesondere mit unserem Magazin Reader's
Digest einstehen."
Die 5.000 Euro, die mit der Auszeichnung verbunden sind, fließen
direkt in die Arbeit von "medica mondiale". In ihrer Dankesrede
plädierte Monika Hauser eindringlich für eine größere
Entschlossenheit beim Kampf gegen sexualisierte Gewalt in Konflikten:
"Auch heute geht es nach wie vor um Verantwortung, die nicht
wahrgenommen wird, wenn wir zum Beispiel in den Osten der
Demokratischen Republik Kongo schauen. Trotz wichtiger
UN-Resolutionen, trotz Friedensschlüsse und großer UN-Mission geht
der Krieg gegen die Frauen weiter". Menschenrechte und Solidarität
seien keine rein westlichen Errungenschaften. Monika Hauser: "Schauen
wir doch nach Ägypten und Tunesien! Dort kämpfen mutige Frauen und
Männer unter Lebensgefahr für mehr Demokratie gegen jene Tyrannen,
die unsere Regierungen jahrzehntelange aus Eigennutz unterstützt
haben. Wir können uns angesichts der Weltlage solche Männer nicht
mehr leisten, die mit Waffengewalt oder selbstgefälliger Politik
Probleme lösen wollen."
Einen wesentlichen Ansatzpunkt sieht Monika Hauser an der deutlich
stärkeren Beteiligung von Frauen bei Friedensverhandlungen und an
entscheidenden Stellen im Wiederaufbau nach Kriegen: "Ihre Interessen
richten sich auf Fragen wie Zugang zu Justiz, Krankenhäuser, Bildung
für Frauen und die gesamte Gesellschaft und sie wissen aus ganz
eigener Anschauung, wofür sie kämpfen. 75 Prozent aller
Friedensaktivisten weltweit sind Frauen - aber bei
Friedensverhandlungen machen sie vier bis fünf Prozent aus."
Monika Hauser und "medica mondiale" helfen weltweit Frauen, die
Opfer von sexualisierter Gewalt durch Konflikte geworden sind. Ob auf
dem Balkan, in Afghanistan, in Liberia oder in der Demokratischen
Republik Kongo: Das Engagement der in der Schweiz aufgewachsenen
Italienerin, die seit langem in Köln lebt, ist bewundernswert und
gefährlich zugleich.
Ihre Arbeit als Aktivistin begann Ende 1992, als im Zuge des
Balkankrieges unvorstellbare Gräueltaten bekannt wurden. Monika
Hauser erfuhr damals von muslimischen Flüchtlingsfrauen, wie diese
von serbischen Soldaten vergewaltigt worden waren. Hauser entschied
sich, ihren Lebensplan zu ändern, um Überlebenden sexualisierter
Gewalt solidarisch zur Seite zu stehen. Sie fuhr in die
zentralbosnische Industriestadt Zenica und baute dort 1993 ein
Therapiezentrum auf, in dem Betroffene eine medizinische und
psychologische Hilfe erhielten.
"medica mondiale" ist heute weltweit aktiv. Nach inoffiziellen
Angaben konnte Hausers Organisation in den vergangenen Jahren
zwischen 70.000 und 100.000 Frauen helfen, die Opfer von
Vergewaltigungen oder anderen Formen sexualisierter Gewalt geworden
waren.
Die Preisträger früherer Jahre
Die folgenden 15 Persönlichkeiten waren die Vorgänger von Monika
Hauser als "Europäer des Jahres". Sie wurden gebeten, einen
Kandidaten für die Auszeichnung 2011 zu nominieren. Aus dem Kreis der
Nominierten wählten die Chefredakteure von Reader's Digest die
Preisträgerin:
2010:Iana Matei, Rumänien, Einsatz gegen Menschenhandel und
Zwangsprostitution
2009:Joachim Franz, Deutschland, Sportler und Aktivist gegen
HIV/Aids
2008:Maria Nowak, Frankreich, Hilfe durch Kleinstkredite
2007:Prof. Dr. Ruedi Lüthy, Schweiz, Aids-Spezialist in Simbabwe
2006:Ayaan Hirsi Ali, Niederlande, Einsatz für Rechte
muslimischer Frauen
2005:Dr. Leonid Roshal, Russland, Arzt und Vermittler beim
Geiseldrama von Beslan
2004:Peter Eigen, Deutschland, Gründer von Transparency
International
2003:Simon Pánek, Tschechien, Gründer der Hilfsorganisation
People in Need
2002:Eva Joly, Frankreich, Richterin im Skandal um Elf-Aquitaine
2001:Linus Benedict Torvalds, Finnland, Erfinder des
Betriebssystems Linux
2000:Paul van Buitenen, Niederlande, Aufdecker eines EU-Betrugs
1999:Dr. Inge Genefke, Dänemark, Ärztin, Kampf für Folteropfer
1998:Pete Goss, Großbritannien, rettete einen Ertrinkenden bei
einer Regatta
1997:Frederic Hauge, Norwegen, Aktivist gegen Atom-Müll
1996:Pater Imre Kozma, Ungarn, Einsatz für Obdachlose und alte
Menschen
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